Japan – Alaska 2009

Von der «alten» in die «neue» Welt mit MS Volendam

(so ausgeschrieben in der NZZ am Wochenende des 18./19. Okt. 2008)


Abb. 1 NZZ-Inserat vom 18./19. Okt 2008 Nr. 244

Kurzfristig wurde vor Reisebeginn mitgeteilt, dass anstelle von Petropavlowsk auf Kamtschatka Aomori in Japan angefahren werde. Das änderte natürlich vollkommen die Route. Das Reisebüro hätte sein ganzes Programm umschreiben sollen, begnügte sich aber z. B. zu schreiben, der Fahrplan (anstatt die Reiseroute) habe geändert, sprach weiterhin von der Passage der Kurilen und vom Beringmeer und machte Fehler mit den Daten der Überquerung der Datumsgrenze.
Die neue Route präsentierte sich so, wie auf der nächsten zwei Karten, aber das merkten wir erst auf dem Schiff.


Abb. 2 Japankarte 1. Unser Schiff ist genau an der japanischen Meeresgrenze


Abb. 3 Japankarte 2 vergrössert mit den Namen der Kurileninseln, die wir nicht sahen

Sammlung der 13 Mails und der 2 Antwortmails vom Reisebüro Mittelthurgau

Prolog

Mit einer «kleinen» Weltreise in der nördlichen Hemisphäre kann man von der «alten» in die «neue» Welt gelangen.

Dies ist am besten mit dem Programm einer Kreuzfahrtgesellschaft möglich. Wir wählten das Reisebüro Mittelthurgau, welches von Delphi Reisen in Horgen die Kreuzfahrt bei Holland America Line (Sitz in Seattle) buchte.

Hinflug von Zürich über Frankfurt nach Osaka. Rückflug von Vancouver über Frankfurt nach Zürich. Kreuzfahrt von Kobe bei Osaka nach Nordjapan, dann Überfahrt nach Alaska und der Westküste entlang nach Vancouver.

Der Titel der Reise war irreführend und nahe einem unlauteren Wettbewerb. Wir haben von der Schweiz aus die bestmögliche Kabine genommen. Die MS Volendam ist 1999 erbaut worden und ist weiterhin als «Fünfstern-Schiff» klassifiziert, obwohl vieles nicht mehr stimmte.

Eine Erleichterung wären Flüge in der Business-Klasse gewesen. Wer das Ganze aus dem eigenen Sack bezahlen muss, setzt finanzielle Grenzen. Ein Fallbeispiel während unserer Reise: Auch die Buchung von sehr teuren Suiten auf dem Schiff gibt keine Garantie für Ruhe. Die teuersten Suiten waren auf dem siebten Deck. Ein deutsches Ehepaar beklagte sich über das darüberliegende Selbstbedienungsrestaurant, welches mit seinem Getrampel penetrant störte, schon von fünf Uhr morgens an. In dieser Angelegenheit hatten wir Glück und höchstens Lärm, wenn in der ob uns gelegenen Suite eine Tanzparty gegeben wurde.


Abb. 4 Kirschblütenzeit in Japan. 2009 war die Kirschblütenzeit früher. Wir erlebten sie erst im Norden Japans.

Kreuzfahrt ‏ 1

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Sonntag, 3. Mai 2009 08:17:40
An:
Unsere Lieben

Das Natel in Japan funktioniert nicht. Alle bisherigen Mitteilungen sind lediglich im Ausgang, aber nicht abgesandt. Also muessen wir ans Internet zu 80 Rappen die Minute.

Die Flugreise ueber Frankfurt war etwas muehsam und in Osaka waren wir recht muede. Es folgte eine interessante Stadtfuehrung, erst um 15 Uhr konnten wir im Hotel New Otani einchecken. Die scheckliche Ueberbevoelkerung in Japan faellt einem sofort auf und erschlaegt einen fast. Man sieht kaum mehr die urspruengliche Landschaft.

Seit 24 Std. sind wir nun auf unserem Schiff MS Volendam der Holland America Line in unserer Luxuskabine. Alles stimmt: das Essen, das Wetter, welches angenehm warm ist, wenn man draussen liegt.

Am Samstag besichtigten wir Kyoto und Kobe. Morgen gibts eine Stadtbesichtigung von Tokio.


Abb. 5 Goldener Tempel von Kyoto, eines der berühmtesten Wahrzeichen von Japan

Liebe Gruesse
Ernst und MT

Kreuzfahrt 2‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Dienstag, 5. Mai 2009 06:43:37

Meine Lieben

Vorerst Robert alles Liebe und Gute zu seinem Geburtstag heute.

Waren gestern in Tokyo. Sahen Kaiserpalast, Schintoschrein, Buddhatempel und Geschaeftsviertel Ginzi. Eindruecklich war der Warenhausbesuch in der Esswarenabteilung. Wir sahen das beruehmte Kobe-Beef zu CHF 50.- je 100 g.

Hatte in der Nacht zuvor einen noch zu deutenden Traum ueber Grand-maman, der mich sehr beeindruckte.

Sind heute auf dem Weg nach Hakodate, rund 1000 km noerdlich von Tokyo. Man merkt bereits, dass es langsam kaelter wird.

Fuer Ernst haben wir praeventiv Seekrankheits-Armbaender gekauft, damit er die Schiffsschwankungen ertraegt.

Bis zum naechsten Mal liebe Gruesse
MT und E


Abb. 6 Mittagspause mit Nudelsuppe

Kreuzfahrt 3‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Mittwoch, 6. Mai 2009 11:41:25

Unsere Lieben

Heute sind wir auf einen Halbtagesausflug in Hakodate gegangen. Diese Stadt befindet sich auf der am noerdlichsten gelegenen Grossinseln von Japan. Wir hatten schoenes, aber windiges Wetter, brauchten eine Jacke, hatten aber nur eine mitgenommen. Na, ja…

Wir besichtigten den morgendlichen Fischmarkt, der sehr saeuberlich war und sehr kunstvoll praesentiert. Nachher folgte eine Seilbahnfahrt auf den 344 m hohen Hausberg. Die Aussicht war herrlich, da diese Stadt wie San Sebastian in Spanien an zwei Buchten liegt. Wieder unten gings zu den alten Lagerhaeusern, die wie die rote Fabrik in Zuerich aussehen, aber jetzt mit allerlei einheimischen Geschaeften und Restaurants ausgestattet sind. Sie liegen am Hafen. Zuletzt fuhren wir zu einem grossen Park mit einem Fort, wo die Kirschbaeume in voller Pracht bluehten. Bis jetzt hatten wir noch keine bluehenden japanischen Kirschbaeume gesehen. Viele Japaner picknickten unter den Kirschbaeumen und luden uns ein, von ihren Koestlichkeiten zu probieren.

Vor der Abfahrt um 16.30 Uhr spielte eine Truppe der High-School vor dem Schiff auf und brachte lauter samorische Taenze.

Vor dem Abendessen genossen wir auf unserem Balkon in den Liegestuehlen den Sonnenuntergang entlang der Kuestenlandschaft. Das Schiff nimmt Kurs auf die Hafenstadt Otaru, die ganz in der Naehe von Sapporo liegt.

Mehr ein anderes Mal. Man muss froh sein, wenn das Internet auf dem Schiff geht, denn an Land muss man nichts wollen. Erst auf dem offenen Meer gehts wieder. So sind die Regeln der japanischen Behoerden.

Liebe Gruesse
Ernst und MT


Abb. 7 Burg im Mirosaki Park von Hirosaki

Kreuzfahrt 4‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Freitag, 8. Mai 2009 12:01:28

Meine Lieben

Am 7. Mai dockte unser Schiff an der Westkueste von Hokkaido in Otaru an. Mit einem Bus fuhren wir nach Sapporo, dem Austragungsort der Olympischen Spiele von 1972 (Bernhard Russi, Marie-Theres Nadig, Walter Steiner). Mit einem Sesselilift fuhren wir die Sprungschanze hoch. Herrlicher Blick ueber die erst 100-jaehrige Stadt. Besuch des neuen Wintersportmuseums, war vor allem historisch interessant. Zurueck in Otaru gabs eine Stadtrundfahrt. Am schoensten war der historische Kanal, der im Winter oft mehrere Wochen ein Eisfeld ist. Japanisches Mittagessen in einem der restaurierten Lagerhaeuser im Stile des Muenchner Hofbraeuhauses mit entsprechender Musik. Das Essen mundete uns nur halbwegs, wussten wir doch nie, was wir genau assen. Weigstens war es fettarm, aber eben, vieles war roh. Nachmittags Besuch eines Glasateliers, wo wir uns kuenstlerisch betaetigen mussten. Wir erstellten alle eine japanische Musikbox. Adrian und Caroline werden ihre Freude daran haben! 16.30 Uhr Abfahrt Richtung Aomori im Norden der Hauptinsel. Unsere japanische Reiseleiterin folgt uns per Bahn und faehrt durch den Unterwassertunnel aus dem Jahre 1988. Er ist 53 km lang. Der Tag war im Gegensatz zu Hakkodate sehr warm gewesen, und wir haetten unsere Jacken diesmal nicht gebraucht.

Heute, am 8. Mai, waren wir um 8 Uhr im Hafen von Aomori. Mit dem Bus gings auf eine Tagestour. Wir fuhren nach Hirosaki zum Mirosaki Park. In ihm befindet sich die Tsugaru-Burg aus dem 17. Jh. Der Park ist einer der bekanntesten Kirschbluehten-Orte Japans und die Baeume bluehten noch. Wir haben selten einen so schoenen Park gesehen und der ist wirklich eine Japanreise wert. So oder so, ist der Norden der Hauptinsel Honshu landschaftlich sehr schoen und versoehnte uns mit dem, was wir an Uebersiedelung in Osaka, Kyoto, Kobe und Tokyo gesehen hatten. Rueckfahrt nach Aomori und japanisches Mittagessen im Best Western Hotel. Dieses mundete uns, war vielleicht bereits unserem Geschmack angepasst. Werkstattbesuch von japanischem Kunsthandwerk, Besuch des sehr schoenen Saishoim-Tempels mit der fuenfstoeckigen Pagode und weiter ein Halt im Zenringai, einem Park mit 33 Zen-Tempeln. Mit Trommelspiel einer Jugendgruppe von 8 – 10 jaehrigen Kindern werden wir fuer die Ueberquerung der Datumsgrenze von der «alten» in die «neue» Welt verabschiedet. Diese Nacht muessen wir bereits unsere Uhren um 2 Std. voranstellen.

Liebe Gruesse
Ernst und MT


Abb. 8 Sonnenuntergang bei der Insel Honshu

Kreuzfahrt 5

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Sonntag, 10. Mai 2009 04:27:13

Meine Lieben

Zur Datumsgrenze:

Wir befinden uns zur Zeit am Ende der Kurileninseln. Bald ueberqueren wir die Datumsgrenze. Diese verlaeuft 180 Grad von Greenwich, aber in Zickzackform, damit keine Insel datumsmaessig gespalten wird. Nach Japan mussten wir entlang der Kurileninseln zweimal bis jetzt unsere Uhren voranstellen: in der Nacht vom 8./9. Mai um 2 Std. und in der Nacht vom 9./10. Mai um 1 Std. Zu Honolulu haben wir im Moment 2 Std. Differenz. Den Tag vom 11. Mai , d.h. den Geburtstag von Tobias, werden wir zweimal erleben und mit der Champagnerflasche feiern, die wir als Gift beim Einschiffen erhalten hatten. Auf dem Schiff spricht man vom 11. Mai, erster Tag, und vom 11. Mai, zweiter Tag. Da werden wir zur Schweiz wieder 12 Std. im Rueckstand sein. Man kann also beim Ueberqueren der Datumsgrenze sofort um einen Tag juenger oder aelter werden, je nach dem, in welche Richtung man faehrt.
Zum Schiffsleben:

Jeden Abend erhalten wir das Aktivitaetsprogramm des naechsten Tages. Es ist darauf auch angegeben, wie man sich am Abend zu kleiden hat, so z.B. «smart casual» oder «formal». Da sieht man dann die weltweiten Abendmoden. Um 2 Uhr nachts sind die Zeitverschiebungen. Um 7 Uhr das erste Fitness: lassen wir regelmaessig aus oder holen es tagsueber halbwegs nach. Taeglich ist eine katholische heilige Messe am Vormittag und bei Ausfluegen am spaeteren Nachmittag. In religioeser Hinsicht gibts weiter fast taeglich auch einen interdenominational Service und ab und zu auch einen juedischen Gottesdienst. Ueber den Tag verteilt gibts interessante Vortraege, so z.B. ueber das, was wir sehen werden oder ueber die Entdecker dieser Gegenden, ueber kulinarische Vorbereitungen, Blumengestecke, Tischdekorationen, Serviettenfalttechniken usw. Es gibt Einfuehrungen in Bridge, Sudokus, japanischer Papierfalttechnik, Taenze u.a.m. Die Art Gallery stellt Kuenstler vor, so hoerten wir ueber Chagall oder Picasso. Nachher haette man uns gerne ein Bild verkauft. Im Casino wird um Geld gespielt, ein kleines Las Vegas. Verschiedenste Restaurants und Essstaende sind offen. Dauernd kann man essen und muss doch schauen, dass man nicht drei Kilo schwerer nach Hause kommt. Gegen Aufpreis einiger Dollars kann man sogar in einem Restaurant hoechster Qualitaet speisen. Es gibt eine riesige Bibliothek mit einer groesseren Spielecke und ein Exploration Cafe (Internetcafe). Leider ist die Verbindung sehr teuer und zusaetzlich langsam. Auf japanischem Hoheitsgebiet fiel man oft raus, wenn das Schiff ploetzlich wieder zu nahe dem Land entlang fuhr. Beim «Afternoon Tea» werden Patisseriestueckchen und Canapes serviert. Es gibt ein „Greenhaus Spa“ mit Therapien und Massagen. Das Schiff hat 2 groessere Schwimm-Pools und mehrere Whirl-Pools, die meiner am 6. April gebrochenen Schulter gut tun. Abends sind die Discos und Bars offen. An verschiedenen Orten wird getanzt. Taeglich gibts eine Show. Gestern zeigte ein Chinese, was er alles auf seinem Hackbrett mit 140 Saiten kann. Ein guter Appenzeller ist dagegen geradezu ein Stuemper. Schmuck-, Wein-, Spirituosen- und Kleidergeschaefte versuchen zu locken. Die reichen Amerikaner habens ja. Da gibt es tatsaechlich Leute, die seit Neeseeland auf dem Schiff sind, seit Ende Januar!! Und der Fotograf fehlt ebenfalls nicht. Ein besseres Foto kostet schnell einmal gegen die 40 Dollars.

Liebe Gruesse
MT


Abb. 9 Erholung auf See

Kreuzfahrt 6‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Montag, 11. Mai 2009 22:37:54

Meine Lieben

Datumsgrenze erlebt:

Das Ueberfahren der Datumsgrenze ist wirklich etwas ganz Besonderes und nicht mit einem Flug zu vergleichen. Man erlebt da Stunde fuer Stunde. Seit dem 8. Mai mussten wir bis heute, unserem zweiten Montag und zweiten 11. Mai 2009 fuenfmal die Uhr vorstellen, einmal 2 Std. und dreimal je eine Std. Heute, an unserem zweiten 11. Mai, haben wir somit 12 Std. weniger als GMT. Wir sind zur Mittagszeit ueber die Datumsgrenze gefahren, aber wir haben sie nicht gesehen. Unsere Reise kommt auf diese Weise einer Erdumfahrung gleich. Vom geschenkten Tag werden wir 12 Std. wieder abgeben muessen: bis Vancouver 3 und beim Flug zurueck nach Frankfurt nochmals 9 Std. Der Tagesverlauf auf dem Schiff wird somit nicht verkuerzt, wohl aber die einzelnen Naechte. Dabei haetten wir an manchen Morgen gerne laenger geschlafen, aber man hat eben sein Programm und der Kabinenservice moechte auch seine Arbeit machen. Auf unserem Schiff kommt der pro Tag uebrigens zweimal vorbei.

Wetter und Seegang:

Seit Sonntag, also seit drei Tagen nun, haben wir bedecktes und z.T. regnerisches Wetter. Es ist leicht neblig und recht kalt: 4 Grad nur. Die See ist rauh und hat einen Wellengang von 2,5 bis 4 m. Die Lust am Spazieren auf dem Deck 3, wo man ganz herum gegen kann, vergeht einem dadurch. (Grand-maman waere trotzdem gegangen.) Das Schiff schwankt schon etwas, doch beim Gehen kann man sich an den seitlichen Gelaendern ueberall festhalten und es hat auch seit zwei Tagen an vielen Orten Papiertueten fuer alle Faelle, sollte sich jemand ploetzlich uebergeben muessen. Uns gehts gut und die Druck-Baendchen an den Handgelenken von Ernst tun immer noch ihre Wirkung.

Hygiene:

Auf dem Schiff geht nicht die Angst vor Schweinegrippe um, wohl aber die Angst vor dem Darmgrippe-Virus. Wer angesteckt wird, muss in Isolierhaft. Zur Vorbeugung muss man sich dauernd die Haende mit Seife oder Desinfektionsmittel waschen. Ueberall hats Desinfektionsstaende.

Liebe Gruesse und JW vielen Dank fuer seine Boersenkurse.
MT

Kreuzfahrt 7 (Japan-Beringstrasse-Alaska)‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Mittwoch, 13. Mai 2009 19:54:26

An: info@mittelthurgau.ch
Meine Lieben

In dieser Mail teile ich unsere Kritik am Verlauf der Reise, am Reiseprogramm und an Maengeln der MS Volendam mit.

1. Die Ueberfahrt von Japan nach Kodiak, also von Ost nach West, war die falsch gewaehlte Richtung. Wir mussten alle Tage die Uhr vorstellen, total 7 Std. fuer 6 Tage und 7 Naechte. Das ist koerperlich ein Stress. Erholsam waere die Reise von Vancouver nach Japan gewesen. Man haette allerdings einen Tag verloren, aber keinen koerperlichen Stress gehabt.

2. Die Stadtrundfahrt in Osaka nach Ankunft am Morgen war ein Stress. Man war kaum aufnahmefaehig. Es wurde uns nicht mitgeteilt, dass in Japan keine Pyjamas mitzunehmen sind und keine Toilettenartikel. Alles steht zur Verfuegung.

3.Es wurde nicht mitgeteilt, was fuer Handys in Japan funktionieren.

4. Schiffsreisen sollten so konzipiert sein, dass man ungefaehr alle 2 Tage einen Seetag hat. Die Ueberfahrt von Japan nach Alaska war zu lange. Die urspruengliche Reise mit zwei Zwischenstopps in Kamtschatka und auf einer Aleuteninsel war besser durchdacht.

5. Die Ausschreibung der Reise entsprach nicht dem, was ausgeschrieben war, und ist somit eine wissentliche Taeuschung der Gaeste. Im Oktober 2008 wurde uns Petropavlovsk und das Beringmeer versprochen. Davon sahen wir nichts. Wir hatten keine Passage der Kurileninseln, also keine Passage vom Beringmeer in den Pazifik. Das Schiff fuhr min. 200 km suedlich im Pazifik daran vorbei. Dennoch war im kurzfristig erhaltenen Programmbuechlein von Beringmeer und Passage der Kurileninseln die Rede.

6. Die Ueberquerung der Datumsgrenze war falsch vermerkt im Programmbuechlein. Sie war einen Tag spaeter, am zweiten 11. Mai, nicht am ersten.

7. Im Programmbuechlein behaelt sich das Reiseunternehmen Aenderungen der Reise vor. So grosse Aenderungen sind fuer Reisende nicht akzeptabel. Die Taeuschung war bewusst, um die Reise verkaufen zu koennen und damit nicht akzeptabel. Klar, die Reise waere bestimmt weniger gebucht worden.

8. Die verschiedenen Gifts auf dem Schiff sind eine reine PR-Aktion des Reiseunternehmens und waren nicht noetig. Die Gruppenrabatte haetten andersweitig abgegeben werden koennen.

9. Die MS Volendam ist jetzt 10 Jahre alt. Verschiedenes ist auf dem Schiff nicht mehr in Ordnung: zerrissene Tischservietten, schmutzige Waende in den Kabinen, Sauberkeit im Badezimmer und auf dem Balkon lassen zu wuenschen uebrig, viele welke Blumenarrangements hats, Satelitenunterbruch von mehr als drei Tagen liessen uns die CNN-Nachrichten nicht sehen und hoeren, die Lifts funktionierten nur zu 50 Prozent, das Internetcafe war in ganz Japan nicht in Funktion und auf der Ueberfahrt aeusserst langsam und sehr teuer (USD 0,75 bei Pay as you go)

In einer Mail am Ende der Reise teile ich gerechterweise auch mit, was gut an der Reise war und was gut funktionierte.

Liebe Gruesse
MT


Abb. 10 Sauberkeit im Badezimmer lässt zu wünschen übrig


Abb. 11 Zahn der Zeit sichtbar wegen mangelnder Badezimmerpflege des Personals


Abb. 12 MS Volendam

Nachfolgend die Reaktion oder Antwort von Reisebüro Mittelthurgau, die ich eine Woche später erhielt:

Kreuzfahrt Japan-Beringstrasse-Alaska‏

Von: Küng Andrea – Reisebüro Mittelthurgau (andrea.kueng@mittelthurgau.ch)
Gesendet: Mittwoch, 20. Mai 2009 09:55:28

An: mtmaissen@hotmail.com (mtmaissen@hotmail.com)

Sehr geehrte Frau Maissen
Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen in unsere Unternehmung und möchten uns auf Ihr E-Mail vom 13.05.09 beziehen um auf einige Punkte Stellung zu nehmen:

Bitte haben Sie Verständnis, dass eine ausführlichere Stellungnahme, sofern erwünscht, erst nach Beendigung der Reise erfolgen kann, wenn die verschiedenen Feedbacks und Fragebogen ausgewertet sind. Nur so, und nach Rücksprache mit Reederei und Reiseleitung erhalten wir ein vollständiges Bild der Rise.

Gerne möchten wir nachfolgend auf einige Punkte eingehen:

1. Bei der ursprünglichen Ausschreibung wurden beide Routen angeboten. (Japan-Kanada Mai 09) sowie (Kanada Japan Sept 09). Unsere Kunden hatten die freie Wahl und wir bedauern, dass Sie die für Sie „schlechtere“ Route gewählt haben. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass dies eine sehr subjektive Empfindung eines jeden Einzelnen ist.

2. Wir bedauern, dass Sie die Stadtrundfahrt in Osaka als zu „stressig“ empfunden haben. Leider waren die Zimmer erst am Nachmittag bezugsbereit. Für den Hinweis betreffend Pyjamas und Toilettenartikel bedanken wir uns.

3. Die Anregung, über Möglichkeiten mobil zu telefonieren im Reiseprogramm, werden wir intern aufnehmen. Allgemeingültige Aussagen scheinen uns aber recht schwierig, da nebst der Frage, welche Handys auf welchen Netzten funktionieren, sich auch die Frage nach den Konditionen stellt. Hier gibt es gewaltige Unterschiede und Empfehlungen abzugeben wäre sehr gewagt. Wir empfehlen jeweils, beim eigenen Provider abzuklären, was bezüglich Roaming und Kosten zu beachten gilt.

4. Die Information über die Programmänderung kam von der Reederei und ging von uns sofort zu den Kunden. Wir bedauern die Änderungen sehr, weisen Sie aber darauf hin, dass die Reederei jederzeit Programmänderungen vornehmen kann. Über weitere Fahrplanänderungen sind wir bisher nicht informiert und hoffen, die Reise kann ansonsten programmgemäss durchgeführt werden.

6. Die Überquerung der Datumsgrenze war nach Rücksprache am 11. Mai, wie im Reiseprogramm geschrieben.

8. Wir bedauern, dass Sie die Abgabe der „Geschenke“ an Bord als überflüssig empfanden und möchten Sie darauf hinweisen, dass diese Gesten allgemein bei den Gästen sehr beliebt sind.

9. Ihre Kritik was den Standard und die Sauberkeit auf der Volendam angeht werden wir der Reederei weiterleiten und möchten auch hier die Feedbacks unserer Reiseleitung und Gäste an Bord abwarten.

Wir bedauern, dass Sie bisher mit der Reise nur bedingt zufrieden sein konnten und hoffen, Sie können die verbleibende Zeit an Bord noch geniessen und schöne Erlebnisse mit nach Hause nehmen.

Besten Dank für Ihr Verständnis und gerne stehen wir Ihnen für weitere Fragen nach der Reise zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüssen
Andrea Küng

Leitung Kundendienst
Reisebüro Mittelthurgau
Fluss- und Kreuzfahrten AG


Abb. 13 Russisch-orthodoxe Kirche von Kodiak

Kreuzfahrt 8‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Donnerstag, 14. Mai 2009 22:20:56

Meine Lieben

Danke fuer alle Mais, die ich von euch erhalten habe.

Heute sind wir endlich in Kodiak angekommen. Die Immigration dauerte eine «ulange» Zeit, mehr als zwei Stunden. Alles wurde von den Behoerden genauestens kontolliert. Schlange stehen mussten wir zweimal ueber die ganze Schiffslaenge hinweg. Ja, Schlange stehen muss man als Schweizer wirklich lernen. Das koennen die Amerikaner viel besser. Bis 11 Uhr hatten wir es geschafft.

Kodiak ist eine kleine Fischerstadt, bietet nicht sehr viel, ist aber landschaftlich schoen. Ich war in verschiedenen Kirchen und Museen und anschliessend in einem wunderschoenen und grossen Naturpark am Strand. Den Heimweg fand ich fast nicht mehr und bin mehrere Wege mehrmals gerannt. Dabei musste ich an meine Schulter denken. Einen neuen Unfall darf ich mir ja nicht leisten.

In der Stadtbiliothek habe ich nun gratis schnell ans Internet koennen, musste natuerlich anstehen, denn alle Amerikaner wollten dasselbe.

Morgens gehts ueber Nacht nach Homer, das auf dem Festland liegt.

Liebe Gruesse
MT


Abb. 14 Am frühen Morgen bei der Einfahrt in Homer

Kreuzfahrt 9‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Samstag, 16. Mai 2009 00:56:33

Meine Lieben

Am 15. Mai (99. Geb. von GM) fuhren wir am fruehen Morgen auf unserem Kurs nach Homer vom Cook-Inlet in die Katchemark Bay ein. Das Wetter war traumhaft und der Mond schien ueber den Schneebergen. Es war erst 5.30 Uhr. Um 6.30 Uhr ging ich in Pyjama und Bademantel aufs oberste Deck und fotografierte den schoenen Sonnenaufgang.

Um 8 Uhr hatten wir das Fruehstueck auf die Kabine bestellt. Der Kellner brachte es rechtzeitig auf einem riesigen Tablett. Hervorragend, wie die Kueche das auf dem Schiff macht! Spiegeleier mit Bacon uebers halbe Schiff getragen, alles warm und perfekt mit unter den warmen Tellern angepassten Waermeplatten und Warmhaltehauben. Dazu hatte ich mein obligates Muesli mit Joghurt und Ernst verschiedene Toasts mit Beilagen. Ein grosser Pot American Kaffee, eine Extraportion Milch und zwei Fruchtsaefte fehlten ebenfalls nicht.

Der Abgang vom Schiff war heute schneller, trotz zweifacher Kontrolle unseres gespeicherten Gesichtes. Dafuer mussten wir eine halbe Std. auf den Shuttle-Bus warten und dabei etwas frieren. Na ja, 7 Busse fuer fast 1000 Ausfluegler. Und alle 10 bis 15 Min. ein Bus in die ca. 6 km entfernte Hafenstadt, denn unser Schiff war am Pier am Landende. Wir besuchten das Pratt-Museum, ein naturhistorisches Museum, wo wir unter anderem die Umweltschaeden des Oeltankerunfalles des Tankers Exxon Valdez vom Maerz 1989 sehen konnten.

Die Mittagszeit verbrachten wir im Visitor Center. Auch das Visitor Center von Kodiak gestern war bestens. In den USA muss man unbedingt die sehr guten Visitor Centers besuchen. Nachher ist man bestens informiert ueber die Gegend, sei es nun ein Park oder eine Stadt. Man zeigt Filme, Lichtbilder, Karten und Gegenstaende und bereits Adrian wuerde vieles beim Rundgang verstehen.

Das Wetter hatte sich in der Zwischenzeit veraendert. Dunkle Wolken standen am Himmel und bald darauf fing es an zu regnen. Ernst und ich mussten auf den Bus warten, und das wieder in der Menschenschlange, die ungefaehr auf 200 angestiegen war. Wir brauchten 50 Min., denn jeder Bus konnte nur wenige Leute mitnehmen. Wir wurden von den Busfahrerinnen alle abgezaehlt. Niemand durfte im Bus stehen. Endlich kam ein leerer Bus und holte einmal etwa 60 Leute ab und bald waren auch wir dran.

Beim vorletzten Stopp stiegen wir aus und besuchten die verschiedenen Restaurants mit Fish und Chips, die Souvenirlaeden und sahen die Halibutofferten fuer den Fischfang. Es war heute gerade Saisoneroeffnung. Die Campingplaetze, die am Vormittag noch leer waren, hatten sich bereits zu einem Drittel gefuellt. Es war ja Freitagnachmittag und um 4.30 Uhr mussten alle an Bord sein.

Unser Schiff nimmt nun Kurs auf Sitka, das wir am Sonntag erreichen werden. Die Wetteraussichten sind im Moment nicht so gut, aber vielleicht haben wir Glueck. Es folgt jetzt naemlich eine Passage dem Lande entlang, wo es viele Inseln hat.

Liebe Gruesse
MT


Abb. 15 Totempfahl in Sitka

Kreuzfahrt 10‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Montag, 18. Mai 2009 05:02:13

Meine Lieben

Gestern hatten wir einen Seetag. Am Vormittag nahm ich an einer Kuechenbesichtigung teil. Sowas habe ich noch nie gesehen. Ihr koennt euch nicht vorstellen, wie gross diese Kueche war, ueber mehr als einen Drittel des ganzen Schiffes auf Deck 4 mit Rolltreppen zum Deck 5, wo das gute Rotterdamrestaurant zwei Etagen hat. Alles war hygienisch sauber. 67 Mann arbeiten fuer das koerperliche Wohl der Gaeste.

Auf dem Schiff gibts bereits wieder Cruise-Offerten in alle Himmelsrichtungen. Interessant ist, dass diese nicht mehr kosten, als 14 Tage Aufenthalt z.B. im Hof-Hotel in Bad Ragaz.

Abends hatten wir eine Pickpocket-Show. Wir mussten viel lachen. Bob Arno hatte unheimliche Fingerfertigkeit.

Die Tischgespraeche sind unterhaltend. Wir essen viel mit Amerikanern, Kanadiern oder Australiern zusammen. Die Leute sind noch gebildet. So assen wir einmal mit einem hohen Offizier der US-Armee zusammen, einmal mit einem 90-jaehrigen juedischen Textilfabrikanten oder einmal mit einem Rechtsanwalt.

Heute ankerten wir am Morgen in Sitka, das auf der Insel Baranof liegt an der Inside Passage, die von der heutigen Hauptstadt Juneau bis Vancouver fuehrt.

Sitka war unter den Russen bis 1867 die Hauptstadt Alaskas. Damals schloss der amerikanische Aussenminister Seward den Kauf von Alaska von den Russen ab fuer 7,2 Mio USD (5 Cent pro Hektar Land). Die damalige Presse sah das als Torheit an. Der Flaggenwechsel erfolgte am 18. Okt., dem heutigen Alaska Day. So wurde Alaska amerikanisch, aber erst 1959 49. Bundesstaat der USA.

Die Russen wollten keine Amerikaner werden, gingen mehrheitlich heimwaerts. Damit wars mit dem Walfang und dem Pelzhandel vorbei. (Dennoch sahen wir in der Stadt sehr schoene Pelzgeschaefte, ein Paar Stiefel z. B. fuer 600 $. Bis 1880 war die Eiskiste Alaska unbedeutend. Dann wurde Gold entdeckt. Es gab Siedlungen. Eine davon ist das heutige Juneau, die 1906 Hauptstadt des amerikanischen Alaska wurde. Der Reiz von Sitka liegt vor allem an seiner geschichtlichen Bedeutung. Es liegt malerisch an der Westkueste der Insel mit dem prachtvollen, aber z. Z. nicht aktiven Vulkan Mount Edgecumbe auf der Insel davor. Interessant mit schoener Sicht sind der Castle Hill, die St. Michaels Cathedral (nach dem Brand von 1966 neu aufgebaut) und der National Historical Park, wo man viele Totem-Pfaehle auf einem Waldweg in einem Regenwald bewundern kann. Weiter ist das Haus des Bischofs (heiligengesprochen 1977) Wenjaminows sehenswert. Er studierte die einheimische Tlingit-Sprache, erstellte zweisprachiges Unterrichtsmaterial, damit die Indianerkinder lesen und schreiben lernen konnten.

Das Wetter war den ganzen Tag regnerisch, hatte aber mit seinen verschiedenen kurzen Aufhelllungen seinen Reiz.

Liebe Gruesse
MT


Abb. 16 Morgennebel bei der Ankunft in Ketchikan

Kreuzfahrt 11‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Dienstag, 19. Mai 2009 04:44:05

Meine Lieben

Sonntagabend haben wir die Inside Passage an der Westkueste von Alaska begonnen. Sie fuehrt bis Vancouver. Das Wetter war sehr schlecht: Waschkueche. Morgens um 4.45 Uhr erwachte ich und siehe da, das Wetter hatte gekehrt und es war ein wunderbarer heller und klarer Morgen. Den ganzen Tag ueber blieb das Wetter gut und entschaedigte uns fuer die doch manchen Tage von schlechtem Wetter der Ueberfahrt. Heute Nachmittag konnte ich so richtig unseren Balkan benutzen und auf dem Liegestuhle sonnenbaden. Dabei genehmigten wir uns natuerlich einen Eistee.

In Ketchikan ankerten wir um 8 Uhr. Es war bereits ein grosses Cruise-Schiff da aus Norwegen. Spaeter kam noch ein anderes dazu. Ketschikan hat vier grosse Piers. So koennen gegen die 5000 Touristen auf die Stadt losstuermen. Ketchikan ist absolut touristifiziert, so wie Hong-Kong. Money, Money und nochmals Money regiert. Ueberall wird einem Geld ausgerissen und selbst ich, die dachte, das lasse ich mir nicht bieten, liess gegen die 100 $ mit Kleinigkeiten liegen: Walseife, T-Shirts, Lachs, Eintritte, Seilbahn usf.
Ketchikan


Abb. 17 Creek Street in Ketchikan

Ketchikan liegt an der Westkueste der Insel Revellagigedo. Es hat etwa 15’000 Einwohner und lebt neben dem Lachsfang praktisch ausschliesslich vom Tourismus. Wir machten einen Bummel auf den hoelzernen Gehwegen der Creek Street. Am Wasser entlang stehen Gebaeude, die auf Pfaehlen stehen. Die Holzhaeuser wurden einstmals von gewissen Damen zur Betreibung ihres Gewerbes benutzt, doch heute ist die Strasse mit einem Museum (Dollys House), Restaurants und Souvenirlaeden eine Touristenattraktion. Von einer Fussgaengerbruecke ueber den Ketchikan Creek konnten wir die Lachse beobachten. Ein historisches Museum erzaehlte erneut die Geschichte von Alaska und im Totem Heritage Center konnte man einmal mehr ueber die Totempfaehle erfahren. Man kann diese richtig lesen, wenn man weiss wie.

Seit 16. 30 Uhr fahren wir wieder weiter durch die Inside-Passage. Ich habe unzaehlige Bilder geschossen und einen wunderschoenen Sonnenuntergang erlebt.

Morgen folgen die Ausschiffungsinformationen fuer den Mittwoch. Das ist sehr formell und mit viel Warten verbunden. Weiter werde ich wohl packen muessen. Darauf freue ich mich gar nicht.

Liebe Gruesse
MT


Abb. 18 Inside Passage

Kreuzfahrt 12‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Mittwoch, 20. Mai 2009 03:53:35

Meine Lieben

An unserem letzten Kreuzfahrtstag gingen wir fehl in der Annahme, dass wir von Ketchikan die ganze Insidepassage, d.h. die klassische Route der Goldgraeber fahren wuerden. Gegen 20 Uhr schwenkte das Schiff ins offene Meer hinaus und fuhr outside der Kueste entlang, bis es am spaeteren Nachmittag des folgenden Tages wieder einschwenkte und inside fuhr.

Die grossen Kreuzfahrtsschiffe sind einfach zu gross. Lotsenschiffe muessten sie dauernd begleiten. 1988 fuhren wir mit Yvonne und Nicole mit der Autofaehre die klassische Route. Dabei sahen wir viele Fische, Wale und Delphine. Diesmal sah ich ein einziges Mal eine Fischflosse.

Auf dem Schiff arbeiten 24 Nationen, total 590 Leute. Gaeste waren bei dieser Ueberfahrt 1398. Wir erhielten alle wichtigen Schiffsangaben auf Papier.

Heute Nachmittag beim Afternoon Tea praesentierte sich die Service-Crew der Indonesier: Kleidung, Teesorten, Patisserie, Tischdekoration, Musik und kleine Ausstellung. Sie gaben sich unheimliche Muehe und mussten nach einer Stunde alles wegraeumen. Schade!

Die Koffer sind gepackt. Leider hatten wir auf diesem letzten Abschnitt sehr schlechtes Wetter und sahen kaum zum Fenster hinaus. Hoffen wir, dass wir morgen in Vancouver doch etwas von der Stadtrundfahrt haben werden.

Liebe Gruesse
MT

Kreuzfahrt 13 (Schlussmail mit abschliessenden Bemerkungen)‏

Von: Marie-Thérèse Maissen (mtmaissen@hotmail.com)
Gesendet: Samstag, 23. Mai 2009 19:47:14

An: andrea.kueng@mittelthurgau.ch

Meine Lieben

Am Freitagnachmittag sind wir von unserer grossen Reise zurückgekehrt. Es fehlt nun noch mein Bericht des Aufenthaltes in Vancouver und weiter füge ich das Gute dieser Reise und meine Schlussbemerkungen an.

Die eigentliche Inside-Passage zwischen Vancouver Island und dem Festland von B.C. war total verregnet und waschküchendampfig. Auch das hat seinen Reiz, aber man hält es weniger lang aus als das sonnige Wetter.

Am 20. Mai, dem Mittwoch, fuhren wir in den Hafen von Vancouver ein. Um gut 5 Uhr morgens hornte das Schiff und das war das Zeichen, dass man aufstehen sollte, um die majestätische Skyline der Grossstadt Vancouver zu sehen. Alles habe ich mit meinem Fotoapparat eingefangen. Es war wirklich überwältigend, der Anblick vom Wasser aus. Um gut 6 Uhr ankerten wir an der Canada Place. Das Stadtbild hat sich seit meinem letzten Besuch vor 21 Jahren wirklich verändert und wenn ich an 1970 denke, als ich es erstmals sah, dann ist es eine ganz andere Stadt. Nur der Stanleypark, historische Brücken und ein paar erhaltenswerte Kirchen und Hotels sind geblieben. Die gläsernen Wolkenkratzer sind vorherrschend wie in allen amerikanischen oder kanadischen Grossstädten.


Abb. 19 Ankunft in Vancouver um 5.30 Uhr morgens


Abb. 20 Vancouver vom Schiff aus

Die Ausschiffung ging zügig voran. Wir waren das einzige Kreuzfahrtschiff an diesem Mittwoch und erfuhren, dass ansonsten etwa drei Schiffe ankommen, und das seien meistens grössere Schiffe als die MS Volendam. Unsere Koffern hatten Etiketten in allen Farben und waren vorgängig in die Frachträume gebracht worden. So wurde Farbe für Farbe am Lautsprecher aufgerufen, und dann begab man sich mit dem Handgepäck zum Ausgang. Eine letzte Kontrolle mit Bild und man wurde gelöscht. Die elektronische Schlüsselkarte durften wir behalten.

Nach der Passkontolle, die einfacher als bei den Amis war (Übrigens mussten alle Nichtamerikaner und Nichtkanadier am späten Dienstagabend noch die grüne USA-Karte, die in Alaska (Kodiak) in den Pass geheftet worden war, beim «Front Desk» abgeben. Mit einem unter die Tür geschobenen Brief waren wir aufgefordert worden. Ich musste mich nochmals anziehen. Dafür hätten sie doch den ganzen Tag über Zeit gehabt, denn wir befanden uns bereits 20 Stunden in Kanada.)

Nach dem Abholen unseres Gepäckes, wartete bereits ein Bus mit einer Schweizer-Kanadierin als Stadtführerin auf uns. Die Stadtführung war ausgezeichnet und erholsam. Es wurde einmal nicht gehetzt, und wir erfuhren kurz und bündig alles, was wir wissen wollten und hatten Zeit zum Fotografieren und für mehrfachen WC-Besuch. Wir sahen in der 6-stündigen Führung mit 1 1/2 Std. Mittagspause unter anderem den Stanleypark, die Hängebrücke seitwärts und von oben, die staatliche Universität von B.C., den frühlingsfrischen Queen Elizabeth Park, Grandville mit den aufgemöbelten alten Lagerhallen mit dem Markt und der Möglichkeit für einen kleinen Lunch und nach dem Mittagessen noch das Chinesenviertel mit dem Dr. Sun Yat-Sen Park.

Das Hotel Hyatt war ein richiges Business-Hotel mit 34 Stockwerken, von wo man eine herrliche Aussicht auf die abendliche Stadt hatte. Um gut 15 Uhr hatten wir einchecken können. Einzelne mussten noch etwas länger warten, weil die Zimmer nicht alle bereit waren. Am späteren Nachmittag gingen wir in die Stadt bummeln, sahen an der Canada Place ein letztes Mal unser Schiff, welches zum Wegfahren hornte und spazierten im Strandpärklein neben dem neuen Kongesszentrum, welches für die olympischen Spiele von 2010 eben erbaut wurde und mehr als 800 Mio. Dollars gekostet haben soll. Wir waren kurz drin, hätten eine Führung mitmachen können, fanden aber, dass wir für heute bereits genügend zu Fuss gegangen waren. Das Gebäude hat immense Ausmasse.

Abends gingen wir chinesisch essen in einem feudalen chinesischen Restaurant. Wir haben alles mit Stäbchen gegessen! War gar nicht einfach und leider habe ich beim eigenen Servieren aus den übervollen Schüsseln das Tischtuch befleckt.

Anderntags war Auffahrt, aber in B.C. war normaler Arbeitstag. Dennoch suchte ich die römisch-katholische Kathedrale auf. Sie ist eines der historischen Gebäude in neogotischem Stile. Darauf ging ich in verschiedene Shopping-Centers in der Innenstadt.


Abb. 21 Hotel Vancouver: bereits historischer Bau

Um 12 Uhr war die Abfahrt zum Flughafen. Schnell waren wir beim Gate und mussten dann gute zwei Stunden warten. Ein kleiner Lunch verkürzte die Zeit. Der Flug führte über die Hudson-Bay und die Südspitze von Grönland. Es wurde nie richtig dunkel, da sich das Flugzeug an die Tag-Nacht-Linie hielt.

Frankfurt bleibt ein fürchterlicher Flughafen. Man muss viel zu viel gehen. Erstmals passierten wir die Schengenkontolle. (In Zürich gabs keine Passkontrolle mehr.) Zum Glück hatte es deutsche Zeitungen, die am Gate auflagen. So ging die Zeit viel zu schnell vorbei. Ich wurde gar nicht fertig mit all den Artikeln, die ich hatte lesen wollen.

Zum Abschluss möchte ich das Gute und das Schlechte dieser grossen Reise zusammenfassen:

Gut war alles, was das Reisebüro Mittelthurgau selbst organisiert hatte, was sie eingekauft hatten, war in vielen Punkten schlecht. Ich habe es im Mail von Kreuzfahrt 7 bereits erwähnt und ergänze es am Ende noch für die Tage in Alaska. So möchte ich besonders erwähnen:

1. Die schweizerische Reisebegleitung mit Frau Agnes Guler-Hasler. Sie ist sehr erfahren, bemühte sich für ihre Gäste, für die einen mehr und für die andern weniger. Täglich stellte sie in sauberer und gepflegter Schrift und Darstellung das Tagesprogramm auf dem Flipchart aus. Ich habs sogar fotografiert. Was die Sauberkeit der Kabinen angeht oder das Bringen von Früchten, so erreichte sie bei der Crew des Schiffes nichts. Es blieb alles so, wie wir es seit Tagen beanstandeten. Nur die Lautstärke von der Cruise-Direktorin Michelle hat sie in der letzten Woche doch hingekriegt. Diese hat nämlich tagelang so laut ins Mikrofon geredet, dass man jedes Mal fast die Ohren zuhalten musste, wenn man nicht im Zimmer war, wo man selbst die Lautstärke korrigieren konnte. Die zwei Informationen von Agnes am zweiten Tag auf dem Schiff und am letzten waren gut vorbereitet und wichtig. Die Idee mit dem kleinen Quiz war abwechslungsreich. Beim ersten Mal Frankfurt am 30. April bei den vielen Fluggästen hätte ich gerne ein Fähnchen oder einen Schirm von ihr gesehen. Wir kannten sie kaum und die einzelnen Gruppenmitglieder noch weniger. Als fast Letzte hatte man es schwer zu folgen. Agnes war mehrheitlich ruhig und nicht gestresst, ausser eben vielleicht in Frankfurt am 30. April. Gut war auch, dass Agnes genau sagte, was man gegen Seekrankheit tun kann. Die Druck-Bändchen waren wirklich gut und konnten auf dem Schiff gekauft werden.
2. Die japanische Reiseleitung in ganz Japan, also die ganzen Tage vom 1. Mai in Osaka bis und mit 8. Mai in Aomori war ausgezeichnet. Frau Keiko war äusserst liebenswürdig, sehr gebildet, sehr erfahren und sprach mit reichem deutschen Wortschatz. Sie traf immer das richtige Mass an Erklärungen und hielt sich an die Zeiten. (Auch wir Reiseteilnehmer natürlich, aber das ist bei Schweizergruppen nie ein Problem.) Nur eines hätte ich geschätzt: Wenn sie ein kleines Fähnchen geführt hätte bei den überfüllten Tempelbesichtigungen, hätten wir sie nicht immer suchen müssen, denn sie war nicht besonders gross.
3. Die Reiseführerin Thérèse in Vancouver (in Kanada lebende und mit einem Kanadier verheiratete Schweizerin seit 40 Jahren) war absolute Spitze. Sie führte sehr ruhig.

4. Die vom Reisebüro Mittelthurgau organisierten Hotels New Otani in Osaka und Hayett in Vancouver waren bestens, zentral gelegen und den Bedürfnissen entsprechend. In Japan freuten wir uns, auf den grünen Park zu sehen bei dieser überfüllten Stadt mit Haus an Haus und in Vancouver waren wir wirklich im Zentrum.

5. Das Essen auf dem Schiff war grossmehrheitlich sehr gut, nur von Käse- und Weinkultur versteht die Schiffsmannschaft wenig. Da liesse sich viel verbessern.

6. Die täglichen Hinweise von Agnes Guler auf die verschiedenen Programmmöglichkeiten waren wertvoll. So oder so bot Holland America Line ein tolles Programm, aber manchmal wusste man ja nicht, ob man hingegen soll oder nicht.
Schlecht nach meinem Mail «Kreuzfahrt 7» war folgendes:

1. Die alkoholischen Getränke im Pinnacle Restaurant bei der Einladung von Delphi-Reisen waren sehr teuer, doppelt so hoch wie im normalen Restaurant und man war von den Kellnern unter Druck gestellt, musste etwas bestellen. Die französischen Titel auf der Menu-Karte waren voller Fehler. Das schöne englische Menu durften wir nicht behalten. Es wurde uns weggenommen. Doch ich hatte es rechtzeitig fotografiert und weiss noch, was wir gegessen haben.

2. Die Tischwäsche im Rotterdam-Restaurant war nicht immer perfekt. Mehr als einmal waren die Servietten zerschlissen, schlecht gebügelt und hatten noch Flecken.

3. Die Inside-Passage der grossen Cruise-Schiffe ist nicht die klassische Inside-Passage der Schiffsfähren. Die Schiffe gehen grossmehrheitlich aussen herum im offenen Meer. Da war ich sehr enttäuscht, denn als ich auf unserem Programmbüchlein «Inside-Passage» las, hatte ich mich auf die Fahrroute der B.C. Ferry gefreut, die ich 1988 schon einmal machte. Grossmehrheitlich waren wir über 20 Stunden outside. Da müsste das Reisebüro die Cruise-Karten studieren und die Leute besser informieren.

4. Die Sauberkeit der Kabinen lässt sehr zu wünschen übrig, ist einfach oberflächlich, weil das Personal aus Zeitgründen schon gar nicht dazu kommt. Ich habe Fotos. Die Fenster müssten sie doch vor dem Kabinenbezug putzen können.

5. In Homer mussten wir bei schlechtestem Wetter einmal 50 Min. und einmal 30 Min. warten. Das ist aber ein Fehler vom eingekauften Programm von Mittelthurgau und da müssten sie bei Holland America Line reklamieren.
Das wars.

Mit lieben Grüsse
MT

Antwortschreiben vom Reisebüro Mittelthurgau auf Kreuzfahrt-Mail 13

Von: Küng Andrea – Reisebüro Mittelthurgau (andrea.kueng@mittelthurgau.ch)
Gesendet: Montag, 8. Juni 2009 06:46:44

An: mtmaissen@hotmail.com (mtmaissen@hotmail.com)

Sehr geehrte Frau Maissen

Wir beziehen uns auf Ihr 2. E-Mail nach Reiseschluss und möchten und sehr für den ausführlichen Bericht der Reise bedanken. Die vielen konstruktiven Hinweise helfen uns, die Reisen aus Sicht unserer Gäste zu betrachten und wo möglich Verbesserungen anzustreben oder Vorschläge weiterzuleiten.

Es freut uns, dass Sie mit unserer Reiseleitung zufrieden waren und Ihre Inputs werden wir gerne an Sie weitergeben. Dass Frau Guler auf dem Schiff nicht in allen Belangen etwas „erreichen“ konnte bedauern wir sehr, möchten Sie aber darauf hinweisen, dass es für eine Reiseleitung sehr schwierig ist, Abläufe und Zustände an Bord sofort zu verändern.

Auch die positiven Bemerkungen zu lokalen Führern und Hotels haben uns gefreut und werden dem Einkauf dienen, die Leistungen einzuschätzen und im nächsten Jahr zu planen.

Die Kritik über die Sauberkeit an Bord, sowie die Alkoholpreise haben wir der Reederei weitergeleitet und hoffen, dass diese dazu beiträgt das Produkt weiter zu verbessern.

Auch Ihr Input über die Inside Passage und die Wartezeiten in Homer nehmen wir ernst und werden diese Punkte mit unserem Produkteverantwortlichen und der Reederei überprüfen um weiter Verbesserungen zu bewirken.

Mit freundlichen Grüssen
Andrea Küng

Reisebüro Mittelthurgau
Fluss- und Kreuzfahrten AG
Amriswilerstr. 155, CH-8570 Weinfelden


Abb. 23 Rückflug in die Schweiz über die Rocky Mountains

Epilog

Zehn Tage nach unserer Rückkehr kann eine gewisse Distanz geschaffen werden. Eine Weltreise ist immer mit Unannehmlichkeiten verbunden.

Wenn aber etwas mit «Fünfstern» bezeichnet wird, so kann auch wegen der hohen Kosten einiges an Leistung verlangt werden.

Interessant ist die Frage von Aussenstehenden nach den Nebenkosten. Diese beliefen sich für uns, die wir ein volles Programm mit allen offerierten Ausflügen von Mittelthurgau gebucht hatten, auf zusätzliche 1000 US $. Am ersten und letzten Abend waren die Abendessen nicht inbegriffen.

Teuer ist – wie bereits in den Mails erwähnt – die Benützung des Schiffinternets. Uns ist aufgefallen, dass Internetcafés in allen Häfen fehlten. Heute wird erwartet, dass man den eigenen Laptop bei sich hat. Es gibt viele Orte, wo man Anschlüsse hat, die natürlich kosten.

Wer guten Wein zum Essen liebt, muss tief in die Tasche greifen. Es hätte die Möglichkeit der sogenannten Weincard, das heisst Hauswein per Glas im Abosystem, gehabt, was wir nicht wussten und erst ganz am Ende der Reise zufällig von Amerikanern erfuhren. Hier hat man den Eindruck, dass das Back Office von Delphi und Mittelthurgau vor allem am teuren Verkauf interessiert ist. Das gibt mehr Provision.

Es gab in unserer Gruppe auch ein Ehepaar, das uns den Tip gab, überhaupt nicht kritisch zu sein. Auch eine Möglichkeit.

Pro Tag sind uns pauschal 11 US$ Trinkgeld pro Person verrechnet worden. Wir begrüssen diesen direkten Abzug des Schiffunternehmens, haben aber festgestellt, dass das Kabinenpersonal mit dieser Lösung sehr unzufrieden ist. Mag das ein Grund für den schlechteren Service gewesen sein? Wir haben der Agentur Delphi-Reisen geschrieben und entsprechende Bilder zur Beweisführung der Unsauberkeit gesendet.

Links:
hollandamerica.com/

Winterolympiade 2010 in Vancouver
vancouver2010.com

Wikipedia
Japan, Alaska, Kanada