Tabelle 46
Neuzuteilung der Alpen in der Gemeinde Somvix
Siehe Cadi 4
Reihenfolge nach Flurnummerierung
und geographischer Lage
Nr. Name der
Alp Beschreibung
__________________________________________________________________
13
Galtviehalp Allgemeine
Beschreibung
Gargialetsch-Cugn Die
einst getrennt bewirtschafteten Alpen
Gargialetsch
dient als Galtviehalp mit einem
Besatz von 120 Mesen. Sie befindet sich hoch
Über der östlichen und
rechten Teilseite des
Somvixertales. Das Weidegebiet liegt fast
Völlig über der Baumgrenze und erstreckt
Sich bis in die mächtigen Geröllhalden am
Fusse der Gipfels des Piz Nadels, des Piz Zavragia
Und des
Piz Cugn. Die beweidbare Fläche
Von 28o ha kann nicht als voll produktiv
Bezeichnet werden
Die Alp ist für das Vieh gefährlich . Bei Schneewetter
Fluchtrecht in die
Maiensässe von Runè.
Die Hirtschaft wurde 1966 durch einen Hirt und
zwei
K Knaben besorgt
Natürliche Grundlagen
Das Weidegebiet ist sehr steil und durch drei
Tobel
zerschnitten. Tränkewasser ist in
Genügenden
M
Mengen vorhanden. Die Weg-
Verhältnisse
sind schlecht besonders bei
Den Uebergängen durch die Tobel.
Gebäude In der ganzen Alp
bestehen 4 kleine
Gemauerte Hütten für die Unterkunft der
Hirten. 3 davon haben 2 Räume, die vierte
Nur einen Raum
14. Schafalp Allgemeine
Beschreibung
Carpet Die
rund 140 ha grosse Schafalp
Carpet grenzt südlich an die Alp Cugn
An, ist von dieser her aber nicht
Auf direktem Weg
erreichbar,
sondern durch ein tiefes Tobel
welches vom Piz Cavel ins
Somvixertal
abfällt. Die Alp
Besteht aus drei Stafeln,nämlich
Carpet Sut, Carpet Sura und
Greina
(bei der SAC-Hütte Piz Terri)
Das Weidegebiet ist mindestens ebenso steil
Und
kupiert wie in der Alp Gargialetsch.
Zwischen den einzelnen Stafelplätzen, die
An steilen Bergflanken auf kleineren
Plateaus liegen, haben sich wirde Bergbäche tief in
En Fels eingefressen. Auch hier sind vor
Allem die Uebergänge schwierig
und gerfährlich
Die Hirtschaft besorgte 1966 ein einziger Mann.
Je Schaf
zieht die Gemeinde eine Taxe von Fr. 2.90
Ein, worin Fr. 2.50 für Wirtschaftskosten inbegriffen
Sind. Die
Differenzen zwischen Entlöhnung und
Einnahmen aus diesen Taxen übernimmt die Gem e
meinde
Natürliche Grundlagen
Das Weidegebiet ist grösstenteils gegen Süden
Gerichtet und sehr steil.
Die Höhendifferenzen
Sind ausserordentlich gross. Bei Schneewetter
Dürfen sich die Schafe in die Alp
Valtenigia
Zurückziehen. An Tränkewasser fehlt es nicht
Denn überall gibt es Quellen und Bäche. Der
Fussweg
ist stellenweise für Menschen kaum
Begehbar.
Gebäude: Alle drei Hirtenhütten sind ge-
Mauert. Alle bestehen nur aus einem Raum
15 Valtenigia Diese rund 260 ha grosse Alp liegt in der
Kuhalp
Talsohle des Somvixertales und erstreckt
Sich bis in den Talkessel am Fusse der
Felswände, über welche
der Somvixerrhein
Aus dem Greinaboden herkommend in ein
En grossen Wasserfall stürzt
Zur Alp Valtenigia gehört auch die kleine Alp
Sutglatscher, die früher noch als selbst-
Ständige
Alp betrieben wurde, heute aber nur
Noch mit der Altviehherde oder den Schafen
Genutzt wurde.
Das Weidegebiet liegt
Zwischen 1300 m und 2100 m ü ,Meer
Die schönsten Weideplätze befinden sich
Im unteren Teil
Die Alp hat insgesamt 5 Stafeln. Die Ge-
Meinde Somvix verpachtet die Alp zu
Einem Zins von Fr. 1100.-- an eine Alp-
Genossenschaft
Die Bestosser der Alp sind in der Regel
Zugleich Besitzer einer Maiensäss bei
Run. Das Maiensässvieh darf schon vor
Der Alpzeit im Alpgebiet vorweiden.
Dagegen
weidet im Herbst sämtliches Alpvieh
Auch auf den Maiensässweiden. Die mittlere
Alpzeit dauert
90 Tage. Das Alppersonal
Besteht aus drei Hirten und drei Knaben.
Natürliche Grundlagen
Die Alp liegt in einem tief eingeschnittenem
Und daher ziemlich schattigem Tal am Fuss
Von Felswänden und Gletschern
Das Gelände ist im unteren Teil eben bis
Leicht
geneigt, geht bei Encardens jedoch
In Steilhänge über und ist auch bei
Sutglatscher
sehr steil. In der ganzen
Alp bestehen keine Brunnentränken
Dafür gibt es überall Quellen und
Bäche in grosser Zahl. Der Alpweg wurde
Bis Runcahez durch die KVR gebaut.
Oberhalb
Runcahez ist er einem Pferde-
Fuhrwerk von befahrbar.
Gebäude:
Als Sennhütten stehen vier äusserst
Primitive, zerlegbare Blockhütten zur
Verfügung. Sie bestehen aus einem
Sennereiraum und dem Milchkeller,
haben
eine offene Feuerstelle, einen
Boden aus gewöhnlicher Erde und ein
Schindeldach. Für
das Alppersonal
Hat es über dem Käsekeller, welcher
Im untersten Teil der Alp freistehend
Erbaut wurde zwei Schlafzimmer.
Der Keller ist gemauert und in sehr gutem
Zustand. Die beiden darüber liegenden
Zimmer sind für drei Erwachsene und
Drei
Knaben bestimmt.
16 Galtviehalp Allgemeine Beschreibung
Rentiert Die dreistafelige
Alp Rentiert, deren be
Weidbare Fläche ungefähr 300 ha
um-
Fasst, liegt über der Waldgrenze auf der
Linken Talseite des hinteren Somvixertales
Rund um den 26 00 m hohen Piz Rentiert.
Die
Weide ist grösstenteils nach Osten ge-
Richtet Im Val Davon gibt es aber auch
Süd- und
Nordhänge. Die Alp hat drei
Stafel für deren Hirtschaft im Jahre
1966 eine Hirtenfamil9ien angestellt
war
Natürliche Grundlagen
Der Unterstafel im
Val Davon ist ein
Muldenförmiger Talkessel, von
Grossen Geröllhalden umgeben und sehr
Steinig. Das Weideland steigt bis ca
2200 m über Meer.
Zum
Mittelsäss Rentiert Dadens führt
Ein ziemlich gefährlicher Fussweg über
Mehrere Felsköpfe. Die
oberen Partien
Des Mittelsässes bilden ebenfalls eine
Grosse Mulde, sind aber in den flacheren
Gebieten stark mit Geröll überdeckt.
Unterhalb der Hirtenhütte ist das.
Weideland
steil.
Der Oberstafel Culmet* liegt an
Der Südflanke des Val Luv in
welchem die Schafe
d
der Gemeinde
Medel Ihre Alp
haben.
Tränkewassser steht nur an Bächen
Zur Verfügung.
Gebäude
In allen drei Stafeln bestehen solide,
gemauerte
Hirtenhütten mit je 2 Räumen
17 Galtviehalp Allgemeine Beschreibung
Vallesa Die Alp
Vallesa die das ganze Tal von Val-
Lesa
einnimmt, welches das Gebiet zwischen
Dem Piz Muraun und dem Piz Santeri ge-
Gegen das
Somvixertal hin entwässert,
misst ungefähr 260 ha beweidbare Fläche
und wird zur Zeit als Galtviehalp genutzt.
Die Alp diente bis zum Jahre 1950 als Kuhalp,
ist als solche nicht besonders geeignet und
zu
steil. Die Alp hat zwei Stafel und wird
durch die Gemeinde selbst bewirtschaftet
Ein Hirt und zwei Knaben
besorgten im Jahre
1966 die Hirtschaft
Natürliche Grundlagen
Das gegen
Nordosten abfallende Hochtal
Bildet im oberen Teuikl einen mächtigen
Talkessel, welcher von kiesigen Moränen-
Bänken und dazwischen liegenden Mulden
Geformt ist. In dieser Zone ist das Gelände zum
Teil
nur mässig geneigt, der Boden jedoch sehr
Flachgründig und wenig produktiv.
Im Unterstafel hat es
einen Brunnen.
Sonst muss das Vieh überall an
Bächen
Getränkt werden,. Bis zum unteren Stafel
Bestand bis vor einigen Jahren ein Fahr-
Weg. Er ist an einigen Stelllen (1966)
Durch
einen Erdrutsch unterbrochen.
Gebäude:
Im Unterstafel steht ein Hirtenhütte,
ein alter defekter Käsekeller und ein
grosser Tall für die Kühe. Er ist nebst
einem
weitern in der Alp Glivers
auf den Somvixeralpen und wird nicht
mehr benützt, weil die Alp nicht mehr
mit Kühen bestossen wird. Die Seiten-
wände des Stalles sind gemauert, der
Rest
aus Holz. In der Querrichtung
Zum Hang sind nebeneinander zwei
Doppelställe zu 40 Plätzen
und unter
Der Dachschräge ist je ein Gang für
Kälber und Schweine eingebaut.
Sogar
eine kleine Güllengrube ist vor-
Handen. Das Dach ist mit Schindeln ge-
Deckt. Die Hirtenhütte
ist aus Holz mit
Einem Schindeldach. Sie umfasst die
Küche, einen Keller und ein Zimmer
Im Oberstafel steht eine sehr solide gut
Erhaltene Hirtenhütte mit Keller, Küche
Und
Stübli. Sie ist gemauert und hat eben-
Falls ein Schindeldach.
18 Kuhalp Allgemeine Beschreibung
Naustgel
Schönste Alp der Gemeinde Somvix
Zieger bearbeitet. An Personal werden
6 Mann und 3 Knaben bechäftigt. Die
Die Alpung einer Kuh kostete 1966 Fr.240.
Pro aufgetriebene Kuh müssen 4 Stunden
Alpwerk
geleistet oder Fr.8,.. Busse bezahlt
Werden.
Natürliche Grundlage Die
Alp liegt
An
der Nordostseite des Piz Muraun.
Das Weidegebiet nimmt gröstenteils
Den Südosthange des Garveragrates
In Anspruch. Die untersten Weiden
Befinden sich ob den Maidensässen
Von Pardatsch auf 1600 m
ü,Meer,
die obersten auf dem 2400 m hohen
Sattel an der Grenze zur Alp Soliva in
Der
Gemeinde Medel.
Zwischen Naustgel Dado und
Naustgel Dadens
Trennt ein Bach das Weidegebiet
Sonst bilden die Weiden grosse mässig
Geneigte und zusammenhängende Flächen
Auf denen
das Vieh sehr leicht weiden
Teil sehr gut, oben aber spärlich.
Einige hundert Meter unterhalb des Sattels
Beim Uebergang nach Soliva wurde vor
25 Jahren eine Reservoir zum Sammeln
des Schneewassers
erbaut. Sonst gibt es
nur im untersten Teil der Alp Bäche,
Quellen und vier Brunnentränken. Gegen-
Wärtig führt nur ein schlechter Schlittweg
Zur Alp. Die erste Etappe eines Alp- und
Waldweges
ob Val ist zwar erstellt worden,
doch harren noch ungefähr 6 km Weg
der Verwirklichung.
Gebäude
In jedem der 4 Stafelplätze hat es je
Zwei Sennhütten, Gesamthaft sind 4
Transportabel. Sämtliche sind primitivste
Blockhütten mit Schindeldächern wie in
Alp
Valtenigia. Sie bestehen aus einem
Vorraum mit offener Feuerung und Natur-
Boden, sowie einem
Milchkeller.
Die einzigen massiven Bauten sind der
Zweiteilige Käsekeller im unteren Teil
der
Alp, über welchem sich zwei Schlaf-
Zimmer befinden und der 1966 neu
er-
Stellte
Schweinestall aus Rundholz und
Wellblech. Für das Vieh gibt es keine Ställe
19 Laus Die rund 155 ha grosse Alp auf der
Galtviehalp
Nordseite des Garveragrates ist 1500-2000 m
Hoch gelegen und wird zur Zeit mit Rindern
Und Kälbern bestossen
In
den unteren Weidegebieten weiden bisweilen
Auch die 10 Heimkühe von Laus und einige Kälber.
Ausserdem ziehen 300 Ziegen von
Surrein täglich
Durch das östliche Alpgebiet gegen die Alp Naustgel.
und zurück.. Die Hirtschaft der
Rinder und Kälber
wurde
1966 durch einen Hirten und zwei Knaben
besorgt.
Natürliche Grundlagen
Die Alp ist ziemlich schattig, jedoch gut
geschützt
Und dank der tiefen Lager der
untersten Weidegebiete
Auch ziemlich frühzeitig beweidbar. Im unteren Teil
Ist
das Gelände nur mässig geneigt, muldenförmig und
Fruchtbar. Gegen oben geht die Weide in Geröll über.
Im mittleren Teil ob dem See befindet sich ein eigent-
Liches Bergsturzgebiet. Rund um den See gibt es auch
Etwas Waldweide .Die Wasserversorgung der Alp ist
Sehr gut,
ausgenommen bei Con (nordöstliche Verlängerung
Des Garveragrates), wo der Brunnen in trockenen Monaten
Versiegt .Im übrigen Alpgebiet hat es dagegen zahlreiche
Schöne Brunnen. Der Weg zur Alp Laus ist nur mit einem
Pferdefuhrwerk befahrbar.
Gebäude
Der einzige Stafel befindet sich in der Nähe des Seeleins.
Im Jahre 1953 wurde neben die alte Hütte, die heute als
Stall für die
Ziegen verwendet wird, eine neue Blockhütte
Mit zwei Räumen erbaut. Es ist ein sehr schöner Block-
Bau mit Schindeldach.
20 Glivers Allgemeine Beschreibung
Dado-Kuhalp Die
170 ha grosse Alp Glivers Dado
Am
Fuss des Piz Postabiala hat 2
Stafeln und liegt 1800m -2400 m ü m
Die
Gemeinde verpachtet sie an
Eine
Alpgenossenschaft zum Zinse von Fr.1050..
Die
Alp ist für 80 Kühe berechnet, wurde 1966 aber
Nur
mit 54 Kühen und 4 Rindern besetzt.
Die
mittlere Weidezeit dauaertn ca 90 Tage. Die
Alpung pro Kuhr kostet zur Zeit ca Fr.200.
An
Personal bedarf es eines Senns, eines
Zusenns und
2 Knaben Die Milch wird zu Butter,
Käse und Zieger
Verarbeitet.
Natürliche Grundlagen
Das
Weidegebiet ist gegen Süden gerichtet. Oestlich
Der
beiden Stafel befindet dich da sehr steile Einzugs-
Gebiet des Val Rabius, in welchem die Kühe nur be-
Schränkt
weiden können. Der gegenüberliegende Süd-
Westhang gegen den Muot da Munt ist unte zu steil
Und
oben zu weit vom Stafel entfern, wo dass er
Höchstens
mit Jungvieh beweidet werden kann. Die
Weiden der Kühe erstrecken sich über den eher
Trockenen und durchlässigen Moränerücken, der sich
Sich vom Untersäss zum Obersäss erstreckt. Die
Wasserversorgung der Alp ist schlecht. Zu dem Stafel
Wird Bachwasser über einen 1 km lagen offenen Graben
Hergeleitet. An Quellen und Bächen fehlt es nicht jedoch
An
deren Nutzbarmachung.. Auch die Wegverhältnisse
Sind sc. schlecht Der Stafel ist höchstens mit einem Pferdekarren
Karren
auf steinigem Pfad erreichbar.
Gebäude
21
Glivers Dadens
Allgemeine Beschreibung
Kuhalp Die 1780 ha grosse Alp Glivers Dadens
Grenzt westlich an Glivers Dado
an. Der
Unterstafel besteht au einem mässig ge-
Neigten Südosthang zwischen 1800m -2100 m
Über
Meer.Im mittleren Teil ist das Gelände stark
Kupiert.Ein felsiger Bergrücken wird von zwei
Tiefen Tälern flankiert
Darüber befindet sich nochmals ein mässig ge-
Neigter muldenförmiger Talkessel am Fuss des
Geröllreichen
Piz Avat. Die produktive Weide
Hört bei 2300 m über Meer auf. Die Alp, die
Für 55 Kühe nebst Jungvieh und Ziegen einge-
Schätzt ist wurde 1966 nut 42 Kühen, 5 Mesen
Und 30 Kälbern bestossen.
Ausser dem Sennen waren 2 Knaben
und ein
Galtviehhirt angestellt. Der Pachtzins beträgt
875 Franken.
Natürliche Grundlagen
Für Kühe ist vor allem der Untersäss ge-
Eignet, herrscht dort doch tiefgründiger
Und relativ fruchtbarer Boden vor,
währende der Obersäss sehr flachgründig
ist. Gegen das Val Luven gibt
es aber schöne
Lagerplätze und mit Ausnahme des mittler-
En Teiles ist die Alp gut beweidbar
Die Wasserversorgung der Alp ist schlecht.
Der einzige Brunnen beim Unterstafel
wird
Durch eine Zuleitung
gespiesen, die durch
Einen offenen Graben mitten durch
die Weide
führt und vom Vieh leicht verschmutzt werden
kann. Wasser wäre in der Alp reichlich vorhanden
Es fehlt nur an der Fassung und an Leitungen. Der
Weg zur Alp ist
ebenfalls schlecht
Hier ist zwischen Untersäss und Obersäss zu
Unterscheiden. Im Untersäss steht eine Senn-
Hütte eine Stall und in ungefähr 300 m Entfernung
Ein Käsekeller. Der Schlafraum befindent sich
Über
dem Stall vor dem Heuboden in einem aus-
Gebauten Zimmer. Im Obersäss steht eine
einfache
Unterkunft
22 Crap
Ner
Allgemeine Beschreibung
Galtviehalp
Die rund 180 ha grosse Alp Cra Ner hat in
Wirklichkeit nur wenig produktive Weiden
Ein schmaler Streifen erstreckt sich von den
Maiensässen Murtès bis zum Unterstafel.wo
Der
Bergrücken zwischen dem Val Russein
Und dem Vorderrheintal ein flache kleine
Kuppel bildet. Darüber befinden sich trock-
ene Felsbänder auf denen Grossvieh nur
wenig Futter bindet. Der östliche Teil der
Alp gegen den
Obersäss ist fast völlig
Verunkrautet. Im obersten Teil weiden
Gebiet von Tschenclinas zur Verfügung
Steht, welches dem Kloster Disentis ge-
Hört. Die Alp Crap Ner ist zur Zeit (bis
(1970) an Herrn Andreas Bernegger aus Sax
im Kanton St.Gallen verpachtet., der Zins
beträgt Fr.600. Es werden etwa 55 Stück Jung
vieh
verschiedenen Alters aufgetrieben. Um
einen rentablen Alpbetrieb handelt es sich
nicht. An vielen Orten herrscht das Borstgras
vor. In trockenen Jahren fällt der Ertrag teil-
aus .Natürliche Grundlagen
Am
Fusse des Plaun Schigels befindet sich
Ein unfruchtbares Bergsturzgebiet. Waldweide
Gibt es entlang den Weidestreifen bis Murtês
Hinunter. In der Weide hat es zahlreiche schmutzige
Tümpel., die für das Vieh schädlich sind.
Die
Wasserversorgung ist ziemlich knapp.
Aus dem Val Murtès wird Wasser in
4 Brunnen
Gesammelt und bis zum unteren
Stafel geleitet.
Die 1.5 km lange Wasserleitung wurde im Jahre
1930 erbaut. Zeitweise ergeben sich bei der Wasser-
versorgung
Störungen. Der Weg zur Alp kann mit
Fahrzeugen gemacht werden
Gebäude
In
beiden Stafeln hat es eine Hirtenhütte Die
Hütte im Untersäss enthält Küche, Zimmer und
Keller, der hintere Teil ist gemauert, der vordere
Aus Holz
23 Schafalp Allgemeine Beschreibung
Tschenclinas Tschenclina ist
der obere Teil
Des Weidegebietes der Alp Cavrein, welche
Teils auf Boden der Gemeinde Somvix und
Teils innerhalb der Gemeinde
Disentis
gelegen ist und dem Kloster Disentis gehört
Das nur Schafen zugewiesene Weidegebiet
Tschenclinas
wird zur Zeit durch die Alpge-
Genossenschaft Russein da Trun bewirtschaftet,
an welcher zu zwei Drittel Bauern
aus Trun
und zu einem Drittel die Gemeinde Somvix beteiligt
sind. Tschenclinas bildet somit keine gesonderten
Alpbetrieb, sondern wird mit den Schafen der Alp Russein
Genutzt, die aber auch dort nur in den oberen Rand-
Zonen
gehalten werden. Die beweidbare Fläche von
Tschenclina misst ca 94 ha, wobei eine genaue Ab-
Grenzung nicht möglich ist.
Gebäude gibt es in die-
Sem Teil de Alp keine. Der Zugang ist sehr schwierig
Und er führt über steile Felspartien.Die tiefer gelegenen
Weiden in der Talsohle werden mit der Alp Cavrein vom
Kloster Disentis genutzt.
24 Galtviehalp
Allgemeine Beschreibung
Russein da Trun Die Alp Russein da Trun
liegt im hinteren Russeintal
Östlich des
Alpbaches, welcher die Alp von der Alp
Russein da Muster (Disentis) trennt. Die Alp gliedert sich
In die Talsohle mit
Höhenlagen von 1750 m- 2400 m, an
Der Westflanke des Piz Avat, welche mit Schafen oder
Ziegern bestückt wirdl
An der ganzen Alp sind private
Bauern aus Trun
Mit 74 Stossrechten und die Gemeinde Somvix
46 Stossrechten
beteiligt. Somit ist dies die
einzige Korporationsalp im Gebete der Gemeinde
Somvix .Die Alp wurde 1966 mit 121 Rindern,
1100 Schafen, 30 Ziegen und 4 Schweinern be-
stossen. Die Herkunft der Tiere verteilt sich im
Rahmen
der Besitzerrechte auf die Gemeinden
Somvix und Trun. Für die Hirtschaft wurde ein
Hirt verpflichtet. Die
Ziegenmilch wird zu Zieg-
Enkäse verarbeitet.
Die gesamte Weidefläche der Alp misst ca 210ha
d noch rund 95 ha von Tschenclinas
vom
Kloster Disentis zugepachtet wurden.(Flur 23
Die Abgrenzung
zwischen produktivem und
Und unproduktivem Gelände ist allerdings sehr
Schwierig. Natürliche Grundlage
Die Alp Russein befindet sich in der Nähe der
Gletscher und ist daher rauh und zügig.
Der Boden ist
grösstenteils steinig und felsig,
flachgründig und durchlässig.
Einzig in der flacheren Talsohle gibt es schöne
Weideplätze. Im Winter gefährden Lawinen
Das ganze Russeintal von beiden Seiten. An
Wasser
fehlt es nicht .Zahlreiche Bäche fliessen
über die steilen Hänge dem Russeinberbach zu.
Brunnentränken oder
Quellfassungen wurden
Nirgends eingerichtet. Bis in die Alp Cavrein
Von Disentis führt ein Jeepweg.
Im oberen Teil ist nur noch mit einem Pferdefuhr-
Werk befahrbar und die Schafweiden sind einzig
Auf
schmalen Fusswegen erreichbar.
Gebäude: Die Hirtenhütte im Unterstafel steht gut
Geschützt inmitten
mächtiger Felsblöcke.
Sie ist ein Blockbau mit gemauertem Küchenteil
Und Schindeldach. Nebst der Sennküche besteht
Ein kleiner Stall für Ziegen oder kranke Tiere.
Der Schlafraum liegt im Estrich. Als Feuerstelle
Wird
eine offene Grube benützt. Käsekeller gibt
Es keinen. Der Geisskässe wird in der Alp Russein
Da
Muster eingelagert. Die Hirtenhütte im Ober-
Säss ist sehr einfach. Der kleine Steinbau mit
Dach hat nur einen
einzigen Raum und Natur
boden
5. Die Industrie
51. Die vorindustrielle Zeit in der
Cadi bis zum 1.Weltkrieg
Die
industrielle Tradition in Trun, dem einzigen Ort in Cadi mit namhafter
Industrie,
geht auf den
mittelalterlichen Bergbau im Val Punteglias zurück.
Bereits um
1400* wurden Eisen, Kupfer und Blei abgebaut. Die Minen befanden sich
In Besitz des
Klosters Disentis und wurden an Interessenten verpachtet..
Mit mehr oder
Weniger
grossem Erfolg wurde in den folgenden Jahrhunderten Erz abgebaut. Es
Handelte sich
nur um kleine Mengen, da der Bedarf auch klein war.
Zu Beginn des
19.Jahrhunderts als der industrielle
Aufschwung in Europa begann,
versucht der
Geograph und Naturforscher Pater Placidus a Spescha die Minen durch
die
Publikation von Dissertazium sur linvenzium dils minerals de Punteglias Trun
1818
(Untersuchung über den Umfang der Mineralvorkommen von Punteglias) bekannt
machen. Mit
Hilfe der Minen wollte Pater Placidus der Gemeinde Arbeit und Verdienst
bringen.
Diese Publikation hatte Erfolg
Eine
Gesellschaft mit auswärtigem Kapital wurde gegründet und errichtet Ofenanlage
,sowie
Brennöfen und zwei Eisenschmieden. Zwischen 1818- 1846 wurde nun mit einer
grösseren
Anzahl Arbeiter Eisen abgebaut und verhüttet.Die ungenügenden Verkehrsmittel
und die
langen Anfahrtswege nach Trun führten zu
einer Stillegung der Grube. Es musste
Ersatz
gefunden werden.
Gewisse
Gebäudeanlagen waren vorhanden, als Rohstoff
kam Wolle in Frage, Es waren
Die
Voraussetzungen für eine Textilindustrie geschaffen. 1864 wurde die
Produktion aufgenommen. Gegen 100
Arbeiter verarbeiteten Wolle zu einfachem Tuch. Das Unter.
Nehmen konnte
aber nicht lange halten und wurde nach einigen Jahren liquidiert.
52. Die
Tuchfabrik Trun als einzig industrielle Grossunternehmung in der Cadi
Bis zum Jahre
1912 der Gründung der Tuchfabrik Trun AG, gingen die aus
Früherer
industrieller Tätigkeit vorhandenen Anlage durch die Hände zahlreicher
Besitzer. Der
letzt Versuch eine Industrie aufzubauen, war die Gründung einer Fabrik
Zur
Herstellung von Papierzellulose. Es gelang aber erst einem Einheimischen Fidel
Tuor aus
Somvix, innerhalb von 50 Jahren eine Unternehmen mit 400 Beschäftigten
aufzubauen.
* Truner Urbar Seite 24
Die Unternehmung zeichnet sich
besonders dadurch aus, dass von der Rohwolle
Bis zum fertigen Produkt alles
am selben Ort hergestellt wird. Die Unternehmung ist
Auf die Herstellung von
Herren-Konfektionsanzügen spezialisiert. In acht Filialen wird one
Zwischenhandel die Konfektion direkt an den Käufer gebracht.
Die Tuchfabrik stellt für die
Cadi seinen überragenden Wirtschaftsfaktor dar. Für
Die Landwirtschaft bedeutet der Verkauf von Schafwolle eine wichtige
Existenzgrund lage Als Besonderheit darf in diesem Zusammenhang erwähnt werden,
dass die Tuchfbrik den Betrieb ohne bedeutende ausländische Arbeitskräfte aufrecht erhält. In gewissen
Textilunternehmen im Mittelland
sind bis 80% der Belegschaft Gastarbeiter.
Die homogene Struktur der
Belegschaft ist nur möglich dank der soziologischen und
Wirtschaftlichen Situation der Cadi. Wie
die Aufstellung zeigt, gibt es in der
Cadi
Nur 12 Betriebe die dem
Fabrikgesetz (1965) unterstellt sind
Diese Betriebe beschäftigen
gegen 545 Beschäftigte. In der Tuchfabrik sind allein gegen
400 Beschäftigte untergekommen
Fabrikbetrieb
Arbeiter und Angestellte
1965 1929 1965 1929
_______________________________________________________________________
Bezirk Vorderrhein
12 1 545 67
Zunahme
1100% 714%
Der Anteil der in der Industrie Beschäftigten ist im Verhältnis zur
Gesamtbeschäftigten
Zahl, wie die Tabelle 47 zeigt,
verhältnismässig klein.
Brigels Baugeschäft
24
Hoch und Tiefbau
23
Brigels Schreinerei und Sägerei 11
Hoch-und Tiefbau
8
Strickwarenfabrik
6
Hotel Kistenpass
(Saisonal) 9
Schlans kein Betrieb
9
Medels Bauunternehmung, Staumauer, St.
Maria 318
Maurergeschäft
6
Tavetsch Bauunternehmung Staumauer Curnera 508
Kraftwerke Vorderrhein AG
Zentrale Sedrun und
Tavanasa
67
Bauunternehmung AG
47
Hotel
8
Bauunternehmung
8
Elektrizitätswerk 7
Architekturbüro
6
Skilift (saisonal)
12
Gasthaus (Saisonal)
15
Hotel (saisonal)
13
Somvix Maissen und Söhne ,Sägerei 11
A Beer,
Bauunternehmnung
11
E .Lutz,
Bauschreinerei
9
E.Carigiet,
Malergeschäft
7
Altersheim
6
Disentis Klosterschule 68
Bauunternehmung
43
P.Condrau,
Buchdruckerei
29
Hoch -und Tiefbau
23
Sanitär und Installationen
mit Filiale
In Andermatt
15
Bauunternehmung und
Postautobetrieb
12
Elektro- und
Installationen
10
Holzbau/
Bauunternehmung 9
Holzbau
8
Segnes Bauunternehmung
8
Disentis Bauunternehmung
6
Hotel Disentiserhof
(Saisonal)
23
Trun Konsumverein AG mit 7
Filialbetrieben
13
Disentis Konsumgenossenschaften mit Filialen
im
Und Medel
8
Quelle: Nach den Fragebogen zur eidgenössischen
Betriebszählung 1965
In der obenstehenden Aufstellung
die deutlich die schwach gewerbliche Basis
Der Cadi zeigt, fehlen noch die
Zahlen der Beschäftigten die bei der Rhätischen
Bahn und der Oberalpbahn
angestellt sind, Es sind dies zwischen 100-150 Beschäftigte.
Es überrascht der hohe Anteil
des Baugewerbes. Der Kraftwerkbau hat aber sekundäre
Auswirkungen, zum Beispiel der
Bau von Siedlungen oder Wegbau werden durch das
Einheimische Baugewerbe
durchgeführt Ausserdem haben die Gemeinden einen
Grösseren Baubedarf aufzuweisen,
der durch das einheimische Baugewerbe befriedigt
Werden muss. Die Gewerbebetriebe
sind holzverarbeitende Betriebe. Es fehlt also in
Der Cadi eine krisenfeste
gewerbliche Grundlage. In der Sursassiala gibt es mit Ausnahme eines
Druckereibetriebes in Disentis,
überhaupt keine Industrie oder ein erwähnenswertes Gewerbe. Daneben ist aber
auch die Zahl der im Fremdenverkehr beschäftigten Leute klein. In einem
Späteren Kapitel wird besprochen
welche Massnahmen ergriffen wurden um die ungünstige
Wirtschaftliche Struktur zu
ändern.
53. Das
Einzugsgebiet der Tuchfabrik Trun AG
Da die Tuchfabrik Trun das
einzige grössere industrielle Unternehmen der Cadi
Geblieben ist, reicht ihr
Arbeitskräfteeinzugsgebiet ziemlich weit. Das von Trun am
Nächsten gelegene
Industrieunternehmen sind die 50 km entfernten Emserwerk.Wie
diePendlerstatistik zeigt, geht der Einfluss der Emserwerke über Trun hinaus
und reicht
In die Cadi hinein.
Die Belegschaft der Tuchfabrik
rekrutiert sich aus 18 Gemeinden, der Hauptteil der
Angestellten wohn in der Cadi.
Mittels einer werkinternen eigenen Verkehrsverbindung
(VW-Busse), wird die Belegschaft
aus abgelegenen Dörfern und Weilern zur Arbeit ge-
holt. Andrerseits besitzen
etliche Beschäftigte Autos mit denen der Arbeitsplatz leicht erreicht werden
kann. Neuerdings eröffnete die Tuchfabrik Trun eine Zweigniederlassung im
Lugnez
(Villa), deren Belegschaft sich
aus 6 Gemeinden zusammensetzt. Ferner ist eine weitere Nieder-
lassung in Ilanz in Bau. So
finden aus der gesamten Surselva in diesem Unternehmen eine
grössere Anzahl von
Beschäftigten ihre Lebensexistenz
Belegschaft
der Tuchfabrik nach Gemeinden, Stand 1.5.1967
Ort Anzahl
Entfernung in km
_______________________________________________________________________
Trun 190
Rabius 21 3
Schlans 9
3
Surrein 13
4
Somvix 11 5
Dardin 2
5
Danis/Tavanasa 5
6
Breil 1
8
Disentis 13
12
Obersaxen 2
4 oder 25
Curaglia/Medel 1
18
Andiast 4
18
Schleuis
4 18
Ruschein 1
20
Ilanz
1
20
Setz 1
22
Sedrun/Tavetsch 2
22
Lumbrein/Lugnez 3
30
Vertreter 25
Fremdarbeiter: mit Wohnsitz in Trun
Italiener 57
Spanier 3
Oesterreicher
2
Deutsche
1
Griechen 5
Atelier
Villa:
Villa
10
Vrin 6
Lumbrein
4
Morissen
4
Degen 1
Vattiz 1
___
Total
403
Dem Charakter der Textilindustrie entsprechend, handelt es sich meistens um
unge-
Lernte Arbeitskräfte, bei denen die Frauen überwiegen.
54. Die Einführung der Industrie in Disentis
In der Susassiala mit den
Gemeinden Disentis, Medel und Tavetsch gibt
Es im Gegensatz zur Sutsassiala
keine Industrie. .Die jungen Leute sind meistens
Gezwungen, auswärts eine Lehre
anzutreten. In der Cadi verzichtet von vorneherein
Ein Drittel der Schulentlassenen
auf eine Lehre .Auch die künftigen Landwirte besuchen
Selten eine landwirtschaftliche
Schule.
1963 konnten von 104 Burschen in
der Cadi nur 52 eine Lehre innerhalb des Bezirkes absolvieren. Noch ungünstiger
sind die Verhältnisse für die Mädchen .Diese Missstände
fielen besonders den kantonalen
Behörden auf.
Der Bezirksberufberater
versuchte während zehn Jahren, auswärtige Industrie in Disentis anzusiedeln.
Dies misslang aus verschiedenen Gründen. So waren etliche Kreise gegen
Eine Industrialisierung, weil
sie für den Fremdenverkehr fürchteten .Disentis sollte die Rolle eines Fremdenverkehrszentrum
spielen, in dem jede Art von Industrie störend wäre.
Dann fehlten geeignete
Bauplätze, bis das Kloster Disentis eine Parzelle zur
Verfügung
Stellte.
Die Cadi ist weit von den
Ballungszentren und Absatzmärkten unseres Landes entfernt.
Die topographischen
Voraussetzungen zur Industrialisierung sehr ungünstig, Es kommt
Nur eine arbeitsintensive
Industrie in Frage. Die Bemühungen der Behörden waren 1964
Von Erfolg gekrönt. Die Firma
Landis & Gyr in Zug, entschloss sich in Disentis ein
Zweigwerk schrittweise
aufzubauen..
Ungelernte Arbeitskräfte sind in
der Cadi vorhanden. Es fehlen aber die Facharbeiter.
Um die soziologische Struktur
der Talschaft nicht zu stören, beschloss die Firma vorerst einheimische
Lehrlinge zu Berufsarbeitern auszubilden. .Seit April 1967 stehen 43
Lehrlinge in einer Lehrlingswerkstätte
in Disentis in Ausbildung. 11 Lehrlinge stehen im ersten, 9 im zweiten, 14 im
dritten und 9 im vierten Lehrjahr.
Die ersten beiden Lehrjahre
werden in Disentis absolviert. Die nächste Gewerbeschule
Befindet sich in Compadials wo
nur baugewerbliche Berufsklassen geführt werden.
Die nächste Gewerbeschule für
Elektroberufe ist in Chur.
Da in Disentis nur zwei Berufe
bei Landis und Gyr erlernt werden können, ist die Bildung
Von Gewerbeschulklassen einfach.
Die beiden letzten Lehrjahre
werden in Zug im Stammwerk absolviert.
Im Herbst 1967 wird der Betrieb
in den neu erstellten Fabrikgebäuden aufgenommen.
Es sollen später bis 15o Leute
in diesem Werk mit der Herstellung
elektrischer Apparate
Beschäftigt werden. Der Stamm
der Belegschaft, die heutigen Lehrlinge und einige
Spezialisten aus dem Mutterwerk
kommen aus 12 Gemeinden der Surselva. Es sind
Hauptsächlich Burschen aus
Bauernfamilien.
Was ursprünglich als Beitrag zur
Industrialisierung der Sursassiala
gedacht war, strahlt
Auf die ganze Surselva aus .Die
Lehrlinge rekrutieren sich aus folgenden Gemeinden:
Es werden zwei Berufe erlernt,
nämlich derjenige eines Werkzeugmachers und
Eines Feinmechanikers.
Während in anderen Gegenden der
Schweiz die Firmen Mühe haben, ausgewiesenen
Lehrlinge zu finden, können nur
die besten Sekundarschüler Talschaft auf eine Lehrstelle
In Disentis bei Landis & Gyr hoffen, da die Nachfrage
das Angebot bei weitem nicht
erreicht.
Es ist dem Unternehmen hoch
anzurechnen, dass nicht einfach eine Industrie umgepflanzt
Wird,.
Sondern versucht wird, von Grund auf in einem Gebiet wo jegliche industrielle
Tradition fehlt, einen Stamm von
romanischen Facharbeitern heranzuziehen.
Das ganze Vorgehen kann mit den
Problemen in den Entwicklungsländer verglichen
Werden, Es wäre daher
interessant, die Erfahrungen die man in Disentis bei diesem
Für die Schweiz nicht
alltäglichem Vorgehen erhält, für das Ausland zu studieren und auszuwerten
55. Der
Einfluss des Kraftwerkbaus auf die Wirtschaft der Cadi
Die Konjunktur hatte das Bündner Oberland wahrscheinlich nie erreicht,
wenn der Kraftwerkbau nicht zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen
Struktur geführt hätte. Die Kraftwerke Vorderrhein AG, mit Sitz in Disentis
Wurden 1956 gegründet. Das Aktienkapital verteilt sich auf die folgenden
Aktionäre:
Nordostschweizerische Kraftwerke AG, Baden 80%
Kanton Graubünden
10%
Gemeinden: Tavetsch 1.75%
Disentis/Mustèr 2.375%
Medel/Lucmagn 0.250%
Somvix
1.25 %
Trun 2.50%
Breil/Brigels
0.625%
Schlans
1.25%
10%
Die Höhe des Aktienkapitals betrug
1965 80 Millionen Franken Die Kraftwerke
Vorderrhein nutzen die Wasserkräfte des Vorderrheins samt Hauptzuflüssen
innerhalb
Eines Einzugsgebietes von 320 km2, von den Quellen des Vorderrheins bis
nach Tavanasa
Sämtliche Gemeinden der Cadi mit Ausnahme von Schlans haben Wassernutzungsrechte
zu vergeben. Das Wasser wird in zwei Stufen, in den Zentralen Sedrun und Tavanasa ver-
Arbeitet.
Den beiden Gefällsstufen sind die drei Staubecken Curnera, Nalps und Sta.
.Maria mit einem gesamten Nutzinhalt von 40+ 45+ +70 = 155 Mio. m3 zugeordnet,
die waserwirtschaftlich
Zu einem System vereinigt sind, dessen Kernstück der Stausee von Nalps
bildet.
Die Kraftwerkanlagen sind seit 8 Jahren (sic 1967) in Bau.
Später soll einer zweiten Etappe das Greinaspeicherwerk, sowie die
Ausnützung der links-und rechtsseitigen Zuflüsse unterhalb Tavanasa it den
Zentralen Ilanz I + II erfolgen.
Die Konzession ist erteilt. Die Ausführung aber aus Kostengründen fraglich
geworden.
Bis Ende 1966 wurden rund 500 Millionen Franken in den Kraftwerkbau
investiert.
Die Kraftwerke Vorderrhein AG sind eine
Partnergesellschaft
Tabelle 46
Produktionszahlen der Kraftwerke im Gebiete
der Cadi
Gesellschaft Stufe Produktion in kWh Zeit
___________________________________________________________________________
Vorderrhein AG
Vollausbau 1.86
Milliarden ?
Ausbaustufe I 760 Millionen 1970
Vorderrhein AG
Teilausbau 484
Millionen 1963
Teilausbau 576 1966
Patvag AG
Russeinbach Somvix 42 Millionen 1965
Patvag AG
Tavanasa
19 1965
Petersbach
Jeder Partner hat die Pflicht, den seiner Beteiligung entsprechenden Teil
der Jahreskosten
Zu übernehmen und dafür das Recht, den entsprechenden Teil als Leistung
(kW) und Arbeit (kWh) aus der Gesamtproduktion des Werkes zu beziehen .Für den
Fall, dass Kanton und
Gemeinden, was bisher geschehen ist, ihr Bezugsrecht noch oder vollständig
noch nicht
Oder vorläufig noch nicht vollständig ausüben sollten, haben sich die NOK
als Partner der
KVR verpflichtet den nicht
beanspruchten Teil der Energieproduktion zu übernehmen und für
Die entstehenden Jahreskosten entsprechend aufzukommen.
Neben der Beteiligungsenergie, die ab Werk zu übernehmen wäre, steht den
Verleihungsge-
Meinden gemäss
Konzessionsbedingungen auch das Recht zum Bezug von Gratis- und
Vorzugsenergie.zu. Diese im Verhältnis zu der verliehenen Wasserkraft stehende
Energie
Wird den Gemeinden von Tavanasa aus abgegeben, wenn keine
Bedarf vorhanden ist,
wird sie von der NOK zu vereinbarten Bedingungen zurückgenommen
In den beiden Werken Sedrun und Tavanasa wird eine Wasserkraft von total
160'000 Brutto-
PS ausgenützt. Aus dieser Ausnützung haben Kanton und Gemeinden einmalige
Verleihungs-
Gebühren von rund Fr. 1 600 000 erhalten und mit der Betriebsaufnahme
werden ihnen
Jährlich rund Fr. 1 300 000 an Wasserzinsen zufliessen
Die Kraftwerke Vorderrhein AG, haben die gesetzlichen Vermögens- und
Einkommens
Steuern dem Kanton zu entrichten. Kleine Baulose wurden auf Grund
besonderer Be-
Stimmungen an ortsansässige
Unternehmer übergeben. Die übrigen Bauunternehmer
o
o
Mussten im Kanton Graubünden einen
provisorischen Steuersitz errichten.
Die umfangreichen Transporte kamen von Inventar -und Baumaterialien,
insbesondere
Zement kamen de Rhätischen Bahn, der Furka
Oberalpbahn und dem einheimischen
Baugewerbe zu gut. Aber nicht nur durch direkte Aufträge, sondern auch
indirekt, bei
Einer Lohnsumme von 50 Millionen Franken jährlich auf den Baustellen, hat
sich der
Kraftwerkbau befruchtend auf Handel und Gewerbe der Cadi ausgewirkt..
IM industriellen Kraftwerkbau waren bis 1500 Mann beschäftigt, die sich aus
zugewand-
Erten Arbeitskräften rekrutierten.
Einheimische arbeiteten kaum in den Stollen und nur
Auf Grossbauplätzen.
Hatte die Bevölkerung in der Cadi von 1910.195o nur geringfügig zugenommen,
so
Nahm sie in der Periode 1950-1960 um 15% zu.
Die zufliessenden Mittel führten
zu einer Aufblähung der Gemeindehaushalte und
zu einer Ausweitung der Infrastruktur, Das Strassennetz wurde in einem bisher
unbekannten
Ausmass ausgebaut. Jeder
kleinste Weiler, wurde durch eine Autostrasse erschlossen, daneben
Schulhäuser gebaut und
Wasserversorgungen errichtet.. Das Baugewerbe
beschäftigt daher
Am meisten Leute Im Gegensatz zum Unterland, wo vor allem
ausländische Saisonarbeiter
Im Baugewerbe tätig sind,
rekrutieren sich die Arbeitskräfte aus Einheimischen
Der Fremdarbeiterbestand hast in der Cadi auch noch keine 5% der Beschäftigten
Erreicht. Eine Ausweitung der
Infrastruktur sollte von einer dauerhaften Zunahme des
Volksvermögens begleitet sein.
Die Wasserzinsen entwerten sich aber mit der Zeit, da sie feste Abfindungen
bedeuten. Es kann daher der Umstand eintreten, dass die Steuererträge wieder
aabnehmen werden.
Den Behörden ist diese
Möglichkeit bekannt.
Noch im Sommer 1966 hofften
massgebliche Leute in der Cadi auf den weiteren Ausbau der Wasserkräfte.
Die Kapitalverteuerung machte
aber diese Illusion zu nichte.
In zwei folgenden Kapiteln wird
untersucht, wie das wirtschaftliche Gleichgewicht zu
Stande kommt und wie versucht
wird eine weitere Strukturverbesserung zu erzielen.
6. Die Pendler
Angaben von 1960 sind überholt, die Zahlenmässig
teilweise
Unbedeutenden Pendlerbewegungen haben sich seither
erheblich
Geändert. Es kann aber wenigstens im Rückblick über
die Bewegungen
Diskutiert werden. (sic!, 1960 und 2000),
Der schon beschriebene Mangel an
Beschäftigungsmöglichkeiten in den Weilern Und Dörfern zwingt deren Bewohner in den
Industrieorten Arbeit zu suchen. Die
dabei zurückgelegten Strecken sind sehr Gross. Pendlerdistanzen von
50-70 Kilometern sind im Vorder-
Tal nicht
aussergewöhnliches. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Verkehrsverbindungen nicht so gut
wie im Unterlan sind. Leider stehen
keine neueren Pendlerstatistiken zur Ver- fügung
Zu- und Wegpendler der Gemeinden des
Bezirkes Vorderrhein
Nach
Angaben der eidgenössischen Volkszählung 1960
Ort
Zupendler
Wegpendler
______________________________________________
Trun 159 50
Somvix
25
110
Disentis 18 89
Schlans 1
26
Medel
7 6
Tavetsch
26 3
Brigels 56
36
Die A ne wirtschaftliche Struktur der verschiedenen
Gemeinden
Lässt sich auch aus der Pendlerstatistik erkennen.
Der Industrieort Trun weist am
Meisten Zupendler auf. Aus dem Rahmen fallen die
Zahlen von Brigels und Tavetsch, die keine Industrie aufweisen, dafür sind in
den beiden Gemeinden
Grössere Baugeschäfte niedergelassen, die den
Baubedarf der ganzen Cadi decken. Die Stellung von Disentis als Hauptort der
Cadi liegt eher im kulturellen
Als im wirtschaftlichen Bereich. Zusammen weisen die
Gemeinden der Cadi einen Ueberschuss an Wegpendlern auf.
Eine recht grosse Anzahl von beschäftigten hat ihren
Arbeitsplatz in Ilanz, Domat, und gar Chur.
Die räumliche Abgeschiedenheit der Gemeinden Medel
und Tavetsch kommt in
Der geringen Wegpendlerzahl zum Ausdruck.
Wegpendler nach Ilanz und Domat/Ems aus der Cadi 1960
Domat
Ilanz
________________________________________________
Trun
2 9
Somvix
7 5
Disentis
2 7
Brigels 5 9
Tavetsch 1 2
Aus Medel
und Schlans die nicht in der Talachse
gelegen sind, pendelte
Niemand
nach Domat und Ilanz. Der Weg zu den beiden Industrieorten wäre
Wohl vor
allem im Winter zu weit.
Seit 1960
hat wohl die Zahl der Pendler wie auch die zurückgelegte Distanz
Weiter
zugenommen.
Die
Ursache liegt in der zunehmenden Motorisierung, die den Pendelverkehr
In der
Talachse erleichtert.Am Beispiel der Gemeinde Somvix (Tabelle 49?), wird noch
etwas eingehender auf die Zusammensetzung der Pendler hingewiesen.
Die
grösste Distanz wurde von einem Somvixer regelmässig nach Bad Ragaz
Zurückgelegt.
Ich habe
einige Personen befragt, warum sie
grosse Distanzen (Ems, Chur = 3 Stunden Bahnfahrt täglich) zurücklegen und
nicht den Wohnsitz wechseln.
Entweder
wurde ein allfälliger Hausbesitz, verbunden mit dem Umtrieb von Landwirtschaft
oder die Verbundenheit mit dem Heimatdorf
hervorgehoben.
Andrerseits
wollte die Familie den Wohnsitz nicht wechseln oder es war einfach die
Gewohnheit der Betreffenden. Die Zahl der Wegpendler in Somvix ist wesentlich
grösser als die der Zupendler. Die Zupendler arbeiten meistens im Baugewerbe.
Bei den Wegpendlern ist Trun der Hauptanziehungspunkt. Die
Zahl der
weiblichen Pendler ist relativ hoch. Hier mach sich der Einfluss der
Textilindustrie bemerkbar.
Literatur
P. Iso Müller Geschichte des Kloster Disentis, Chur 1959/61
Muoth, J.C.: Beitrag zur Geschichte des Bündner Oberlandes,
Zürich 1903
Plattner, W.: Die Entstehung des Freistaates der drei Bünde,
Davos 1903 (1895)
Tuor, P.: Die Freien von Laax
Ein
Beitrag zur Verfassungsgeschichte und Standesgeschichte
Chur
1903
7. Der Tourismus
71 Die räumlichen, strukturellen und
landschaftlichen Voraussetzungen des Fremdenverkehrs
Aus klimatischen und
topgraphischen Gründen gehört die Cadi zu den Erholungsräumen der Schweiz
Es bestehen gute
Verkehrsverbindungen sowohl nach Chur wie ins Tessin oder auch ins Wallis. Es sind
Selbst die am höchsten
gelegenen Weiler der Cadi durch moderne Autostrassen erschlossen
Die Motorisierung ermöglicht
auch von peripheren Punkten aus ein rasches Aufsuchen der zentralen Orte. Die
notwendigen Einrichtungen für den Sommer- oder den Wintertourismus sind in den
letzten Jahren geschaffen worden.
Die tiefer gelegene
Sutsassiala eignet sich eher für den Sommer- als auch für den Wintertourismus.
Während bis jetzt im
Fremdenverkehr die Tendenz zur Konzentration an wenigen ausgewählten Orten Wie
Davos oder Arosa bestand, suchen immer mehr Leute die ruhigen etwas abgelegenen
Gebiete aus.
Viele Städter wollen eine
Ferienwohnung oder gar ein Ferienhaus besitzen. Die hohen Landpreise
Zwingen zur Erschliessung
neuer Siedlungsräume. Leider erfolgt die Ausweitung oft planlos.
Neuerschliessungen erfordern
Gesamtbetrachtungen und Konzeptionen. In der Cadi fehlt eine solche.
In den folgenden Darlegungen
werde ich versuchen vom Schwergewicht des Fremdenverkehrs aus, eine
landschaftlich-strukturelle Gliederung vorzunehmen.
72. Allgemeine Entwicklungstendenzen
Auf längere Sicht gesehen,
steht der Fremdenverkehr nach wie vor im Zeichen einer frequenzmässigen Expansion, deren Ende sich nicht absehen
lässt. Es kann mit jährlichen Zuwachsraten von etwa 10 %
Gerechnet werden.
touristischen Entwicklungsgebieten, wie es etwa die Cadi darstellt, ist die
ZuwachsRate höher. Es wirken als exogene Auftriebskräfte die dauernde
Bevölkerungszunahme, die anhaltende Prosperität, die Liberalisierungsmassnahmen
im Zahlungsverkehr, sowie die fortschreibenden Verkehrs-Verbesserungen.
Hinzu treten als endogene
Expansionsfaktoren die Strukturwandlungen, wie sie sich aus der
Demokratisierung und Popularisierung des Fremdenverkehrs, aus einer stark vermehrten
Beweglichkeit und aus demWandel der Reise -und Aufenhaltsitten ergeben.
Graubünden das Voraussetzungen zum Sommer wie zum
Wintersport bieten kann, konnte seine
Fremdenverkehrsfrequenzen entsprechen verbessern.
Uebernachtungen Anteil an den gesamt-
1965
schweizerischen
1950=100%
Uebernachtungen
_____________________________________________1950___1965________________________
Gesamtschweizerisch 168
100% 100%
Berner Oberland 179 9.2% 9,8%
Tessin
241
7 10
Graubünden 246 9.9 14.4
Wallis 327 4.3 8.5
Auch
innerhalb der Surselva hat der Fremdenverkehr an Bedeutung stark zugenommen.
Besonders
gross ist die Zunahme der Logiernächte im Sektor Vermietung von
Privatwohnungen,
wie die
folgende Uebersicht zeigt.
Logiernächte
in Ferien -und Privatwohnungen
Sommertourismus
Schweizer Ausländer Total
_____________________________________________________________________________________
Surselva 1956
138 432 23 195 161 627
1962 269 228 87 102 356 330
Logiernächte
in den Ferien -und Privatwohnungen (1)
Wintertourismus
Schweizer Ausländer Total
______________________________________________________________________________________
Surselva 1956/1957 59 742 9 575 69 315
1962/1963 136 167 29 646 165 813
Graubünden 56/57 515 348 236 051 752 199
62/63 866 167 548 701 1450988
Nach den
Berechnung von Columberg(2) erzielte der Fremdenverkehr einen grösseren
wirtschaftlichen
Effekt als die
Landwirtschaft..
Es ergaben sich bei einer
Gesamtzahl von 87000 (3) Uebernachtungen
in Hotels, Pensionen und Privat (1963) Einnahmen von Franken 16 Mio.. und aus der Landwirtschaft 19 Millionen Franken
1. Fremdenverkehrstatistik
des Kantons Graubünden herausgegeben vom kantonal Justizdepartement des
Kantons Graubünden in Chur
2. Dumeni Columberg,
Diplomarbeit
1955 zählte die Surselva 1994
hauptberufliche Landwirte
747 nebenberufliche Landwirte
Bei einem Rohertrag pro Betrieb von
Fr.8000 (4000) erhält man
19 000 000 Franken. (Nach Howald
Kleinbetrieb 590 a in 814 m ü. Meer=
Rohertrag
Fr. 7576
3, Zahl der Uebernachtungen
statistisch nicht genau, da Zählperioden nicht übereinstimmen
731. Die
private Vermietung von Ferienwohnungen
Wie schon im vorherigen Kapitel ausgeführt wurde, nimmt der
Fremdenverkehr im
Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren eine wichtige
Stellung in der Wirtschaft ein.
Vorallem die private Vermietung
von Ferienwohnungen gehört, wie die Tabelle 50
Zeigen zu den wichtigen
Einnahmequellen der Cadi.
In der Cadi sind noch etwa 20%
der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, während
Im Fremdenverkehr nur 5 % der
Beschäftigten unterkommen.
Die private Vermietung von
Ferienwohnungen geschieht nebenamtlich und wird in der
Betriebszählung nicht erfasst.
Anahand dreier Beispiele soll dieser
nebenamtlichen Be-
Schäftigung (1) angedeutet
werden.
1.
Disla/Disentis 115o m über Meer
Vermieter: Herrn Giger
Hauptberuf Landwirtschaftlicher Betriebsberater und Landwirt
Nebenberuflich: Ferienwohnungsvermietung (4 Betten?)
Nach
seinen Angaben wird jährlich ein Reinertrag von 1000-2000 Franken je nach
Besetzung
erzielt.
2. Somvix 1050 m über Meer
Vermieter
Herr Duff
Hauptberuf: Maurerpolier
Nebenberuflich Vermietung einer Ferienwohnung (3-5 Betten)
Jährlich
wird ein Bruttoertrag von 3000-4000 Franken erzielt.
1. Die
Angaben konnten nicht kontrolliert werden . Man
rechnet aber mit Fr.7 pro Bett
einer Saisonzeit von 6 Monaten. (Winter und
Sommer)
Quelle: Fremdenverkehrsstatistik
des kantonalbündnerischen Justizdepartement
Je
nach Höhenlage und Komfort können Einkommen von 1000-6000 Franken erzielt
werden
Pro
Jahr nebenberuflich erzielt werden. Nach meiner Ansicht kann der Bauernstand
Nur
durch die Verbindung von Landwirtschaft und Fremdenverkehr auf längere Sicht zu
einem Existenzminimum gelangen.
Tabelle 50 zeigt die Ausrichtung
des Fremdenverkehrs auf den Sommertourismus
Praktisch
keinen Fremdenverkehr hat das Industriedorf Trun obwohl es auch in
Dem
Erholungsraum liegt. An der Spitze, sowohl im Sommer wie auch im Winter
Steht
das Tavetsch. Das Gebiet der Cadi wird vor allem von den Schweizern bevor-
Zugt,
die Ausländer sind in erster Linie Passanten die nach einigen Nächten wieder
Weiterziehen.
Vergleicht man die Zahl der Ankünfte mit den Logiernächten, so
Bleiben
die Schweizer in allen Gemeinden im Mittel mindestens 10 Tage. Die Cadi
Ist
ein Gebiet das von Familien bevorzugt wird, die ihre Ferien hier verbringen
Wollen.
Leider
stehen keine Statistiken über einen längeren Zeitraum zur Verfügung,
Die unterschiedliche Zahl der Betriebe in den zwei
aufgeführten Jahren zeigt
Die Entwicklungstendenz. Man kann behaupten, dass
die private Vermietung noch
Vor zehn Jahren in allen Orten unbedeutend war, da die notwendigen baulichen
Einrichtungen fehlten.
732. Der Fremdenverkehr in Hotels und Pensionen
Die Cadi gehörte schon am Ende des 19Jahrhunders zu
den Erholungsgebieten
Graubündens. Vor allem die Bäder Tenigerbad und Disentiserhof in
Somvix und
Disentis waren bevorzugte Objekte des
Sommertourismus Als aber später die
Bäder ihren Niedergang erlebten, blieben diese
beiden Objekte auch nicht ver-
Schont. Der Wintertourismus konnte sich nicht
durchsetzen. Erst in den letzten
Jahren zeichnete sich eine Wende ab. Tabelle 51
zeigt dies deutlich,
.
Trotz den hohen Frequenzsteigerungen
lassen sich die Belegungszahlen
Nicht mit den traditionellen
touristischen Gebieten vergleichen
Fremdenverkehr in Fremdenorten 1965
(Logiernächte) 1
Ankünfte Uebernachtungen Bettenbesetzung
Ort Be- Gast- Schweiz Aus Schweiz- Aus-
Triebe betten
er länder er
länder %* %**
___________________________________________________________________
Disentis 14 281 4441
3456 9888 8744 18 26
7897 18632
Sedrun 10 265 4833
1799 19940 7396 28 33
6632 27336
Flims 31 1656 20832
14947 131 958 147781
46 68
35779 279739
1 = Statistisches Amt Bern
e % Ziffern zeigen die
sprunghafte Zunahme der Uebernachtungen im Touristischen Entwicklungsgebiet
Cadi im Verlaufe der letzten 10 Jahre.
Trotz den hohen
Frequenzsteigerungen lassen sich die
Belegungszahlen nicht mit den traditionellen touristischen Gebieten vergleichen
Fremdenverkehr in Fremdenorten 1965 (Logiernächte) 1
-----
Es
fehlt in Disentis nicht an der notwendigen Anzahl von Gastbetten. Kenn-
Zeichen
für die Krisenlage ist die ungenügende Bettenbesetzung. Die hängt
Damit
zusammen, dann keine Vorsaison und
Nachsaison bekannt ist.
Während
der Hochsaisondienst Disentis als Ausweichgebiet. Die Landschaft
Ist
sichern nicht daran schuldig. Es sind die Einrichtungen, und auch die
Zurückhaltung
der Einheimischen die diese Lande bewirkten.
Besser
ist die Besetzung in Sedrun, das seinen Aufstieg vor allem der Schnee-
sicherheit
des Tavetsch verdankt.
In den
folgenden zwei Kapiteln sollen die Möglichkeit
Disentis als zentral
er
Dort
bietet untersucht werden und eine
Einordnung der Region unter dem
Gesichtspunkt
der Fremdenverkehrsplanung erfolgen
74. Disentis als künftiges Zentrum des
Fremdenverkehrs in der Cadi
741. Voraussetzungen und Vergleich
mit anderen Fremdenorten
In der
Cadi sind es die Orte Disentis und Sedrun, die die besten
Voraussetzung
zum Fremdenverkehr besitzen
Der
bereits angelegte Frequenzvergleich lässt vermuten, dass es sich bei
Der
Cadi um ein touristisch sehr entwicklungfähiges Gebiet Handelt.
Faktoren
für die Entwicklung fördern sind:
-Die
relativ gute Schneesicherheit,dies trifft besonders
für das Tavetsch zu
-Vorhandensein
von Heilquellen und die Möglichkeit zum Ausbau zu
Themmalschwimmbädern.
-Gut
ausgebautes Strassennetz
-Nachteilig
auf den Tourismus wirken sich folgende Gründe aus
-Es
fehlen nahe Verbindungen zu den grossen Bevölkerungszentren
in der Schweiz
- es
fehlt das notwendige einheimische Kapital zum Ausbau der Hotels
und sonstigen Anlagen
-Die einheimische Bevölkerung hält an der
Scholle fest und lehnt jeden
fremden Einfluss ab
Wie die untenstehende Aufstellung zeigt, stagnierte
der Fremdenverkehr
In Disentis in den letzten fünf Jahr
Es könnte aber neuerdings
eine Wende eingetreten sein. Eine deutsch-schweizerische
Kapitalgesellschaft mit
dem bernischen Fremdenverkehrsprofessor Hunziker an der Spitze, will die Cadi
ähnlich wie Leysin oder Verbier, planmässig zu einem
Touristischen
Zentrum entwickeln
Die Gesellschaft hat die
beiden Badhotels Disentiserhof und Tenigerbad erworben,
zudem hat sie das Hotel
Krone in Sedrun zugepachtet. Ausserdem wurden umfang.
Reiche Landkäufe zwecks
Erschliessung von Sport- und
Uebungsgelände getätigt.
Einen eigenen Weg hat die
Gemeinde Tavetsch eingeschlagen. Im Gegensatz zu den
Anderen Gemeinden der
Cadi, wird das aus den Wasserzinsen zufliessende Geld
In die Infrastruktur des
Fremdenverkehrs investiert. Die in Sedrun betriebenen Skilift
gehören zur Hauptsache der Gemeinde oder Ortsansässigen.
die Gemeinde plant eine
Kunsteisbahn, ein Hallenschwimmbad und ein Versammlungs-
Lokal. In Sedrun ist man
bestrebt auch sämtliche Hotelneubauten mit einheimischem Kapital zu finanzieren
Ob unter diesen
Gesichtspunkten eine Zusammenarbeit mit der Gruppe Tenigerbad AG zu Stande
kommt, ist fraglich.