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Dokument 27:
Sind die Rucksacktouristen im Engadin verpönt? (Leserbrief)
Empört protestiere ich gegen die grenzenlose Frechheit, mit der ein ganzes "Volk", nämlich das Rucksackvolk, durch alt Kurdirektor Paul Valentin in einem Beitrag in der "Engadiner Post" vom 14.`Mai diskriminiert wird. Auch ich begebe mich mit Rucksack und Wanderklamotten in die schönen Wandergegenden unseres Kantons. vornehmlich ins Engadin,mit der Absicht, diese Landschaft zu geniessen und zu "konsumieren", ohne alt Kurdirektor Valentin zu fragen, ob ihm das passe. Denn offensichtlich hat er etwas gegen Rucksacktouristen, die Erholung nicht in einem ausgiebigen Menü auf der Sonnenterrasse des Fünf-Stern-Hotels suchen, sondern per pedes den Schönheiten der Natur nachspüren und an einem besonders schönen Platz sich aus ihrem Rucksack verpflegen.

Alt Kurdirektor Valentin wettert gegen den Massentourismus und das Rucksackvolk. Gehöre ich, ausgestattet mit einem Rucksack , nun auch zu den von ihm diskrimimierten Masse? Wer ist das genau? Es wäre sehr segensreich für das allgemeine Verständnis, wenn Herr Valentin einmal definieren würde, wer diese "Massen" sind, die gernzuhalten sind wo eine Ungezieferplage. Meint er die Wandervögel? Meint er die Busreisenden, die immerhin nicht einzeln im Privatauto - wie ich zum Beispiel - anreisen, sondern gemeinsam in einem einzigen Fahrzeug. Insofern wäre das sicher im Sinn des Herrn Kurdirektors? Oder meint er vielleicht, diese meist eher bescheidenen Bus-Reisenden hätten gar kein Recht die Schönheiten des Engadins zu geniessen und St. Moritz zu besuchen, ohne dort zu übernachten? Ist diese Gegend nur den von ihm gewünschten Hotelgästen reserviert, die zudem meist aus dem Ausland zureisen, während viele dieser Tagesreisenden ebenso wie zahlreiche Rucksackgäste aus anderen Regionen unseres Kantons stammen, wo sie auch Steuern bezahlen im Gegensatz zu den meisten Luxusgästen? Sind die Gäste eines ausgebuchten Fünf-Stern-Hotels, wenn sie beim Abendessen beisammen sitzen, nicht auch eine Masse?

Gut ausgebaute Zufahrtsstrassen sind nicht etwa ein Segen, sondern eher ein Fluch, 
ein "Alptraum". Denn der ruhesuchende Feriengast werde mit Autokolonnen, Ansturm auf Bergbahnen und Lifte, mit überfüllten Cafés und Restaurants beglückt, " die guten Dauergäste werden verärgert" . Diese von Valentin so hoch gelobten guten Dauergäste reisen selbstverständlich im Privatwagen an und wären sehr verärgert über eine Vernachlässigung der Zufahrtsstrassen, was auch die Einheimischen aus guten Gründen nicht wünschen, wie die Dauervorstösse im Grossen Rat betreffend Ausbau derJulierstrasse beweisen. Die Bergrestaurants und Bergbahnunternehmen wissen den " Ansturm " zu schätzen, denn allzu zahlreich sind die Regentage, an denen alle, auch die hochgelobten Dauergäste, fern bleiben.

Dokument 27: Zweiter Teil
Dass die von Valentin wieder einmal zitierte Behauptung: " Der Tourismus zerstört den Tourismus " , in den 50er Jahren von einem inzwischen abgesetzten professoralen Propheten lanciert, sich als falsch erwiesen hat, dürfte auch Valentin gemerkt haben. Bester Beweis ist wieder einmal die letzte Wintersaison. Gewisse Dauergäste kommen nicht mehr, vielleicht weil die " Dauer" für jedermann einmal ein Ende hat, vielleicht weil sie gemäss Valentin verärgert sind. Aber dafür kommen andere, neue Gäste, nicht weniger konsumfreudig, denn das scheint gemäss Valentinischer Interpretation ein Qualitätszeichen zu sein! Dauergast im Erstklasshotel, mit genügend Geld zum Verbrauchen und Konsumieren, das ist erwünscht. Der Rucksacktourist, die Familie, die für eine Eintageswanderung ins Engadin reist, sich aus dem Rucksack verpflegt und durch Servelats-Bratendüfte die Steak-gewohnten Nasen der sogenannten guten Gäste stören, das sind die Elemente, die offensichtlich die Landschaft und den Tourismus zerstören!

An schönen Sonntagen wandert eine grosse Zahl von Touristen ins Rosegtal, ins Fextal. Sie scheinen sich gegenseitig nicht zu stören, sondern erholen sich offensichtlich gut. Sind das die von Valentin verpönten "Massen"? Meint er, ein solches Erholungsvergnügen sei nur für gewisse Leute reserviert? 

Zum Schluss eine interessante Feststellung: Der vor Jahrzehnten gegründete Schutzverein "Pro Lenzerheide" rekrutierte sich aus lauter "Dauergästen" , nämlich Hotel-, Ferien- wohnungen- und Ferienhausgästen, die, kaum waren sie sesshaft, also "dauernd" geworden, sich gegen jeden Neuzuzug wehrten mit dem Argument, die Landschaft werde zersört- natürlich durch die andern, nicht durch die bereits Anwesenden. 
Gehört vielleicht Paul Valentin auch zu dieser Sorte Dauergäste mit Dauerniederlassung? 

Lia Stirnimann, Tamins

Dokument 33:
fallstudie-engadin.jpg (78597 Byte)


Prüfungsfragen zur Fallstudie Mobilität

1. Stichwort: Individual- und öffentlicher Verkehr als ausgewogenes Gesamtsystem (Verständnisfrage)
In der Fallstudie werden dazu zwei Ansätze vorgestellt:
1. Im ländlichen Raum und zu nachfrageschwachen Zeiten soll das Schwergewicht auf dem Individualverkehr liegen. 
2. In regionalen und vor allem städtischen Verdichtungsräumen sowie für die Verbindungen zwischen diesen Zentren, soll das Schwergewicht auf dem öffentlichen
Verkehr liegen. 

Fragen: 

1. Diese Ansätze werden heute zum Teil schon verwirklicht; geben Sie für jeden 
Ansatz zwei Beispiele an. 

2. Was sind die Vorteile und Nachteile Ihrer Beispiele?
Geben Sie für jedes Beispiel zwei Vorteile oder zwei Nachteile an!

3. Wo werden die Ansätze nicht beachtet?
Geben Sie auch hier zwei Beispiele an! 

Antwort: 

Verwenden Sie einfache Sätze und benutzen Sie nur gebräuchliche Wörter.
Die Aufgabe ist gut gelöst, wenn Sie die geforderten Beispiele angegeben und die Vorteile 
bzw. Nachteile in 2-3 Sätzen erklärt haben. 
Bearbeitungszeit: 15 Minuten
Quelle: ETH, Abteilung Didaktik

2. Stichwort: Die SBB werden teurer (Anwendungsfrage)

Letztes Jahr stiegen die Preise bereits. In diesem Jahr sollen sie nochmals steigen. 
Fragen: Was könnten die Folgen dieser Teuerung sein: 
1. Für den Gesamtverkehr ( Öffentlicher- und Individualverkehr)?
2. Für andere Gebiete der Mobilität?

Antwort: 

Die Aufgabe ist gut gelöst, wenn Sie die Folgen mit je zwei Stichworten angeben und sie anschliessend noch begründen.
Bearbeitungszeit: 10 Minuten

3. Stichwort: Auto und Freiheit (Analysefrage)

"Mit dem Auto in die Freiheit" , sogar auf politischer Ebene tauchen in jüngster 
Vergangenheit solche Parolen auf. Ein richtiger Autofanatismus hat sich breitgemacht.
Frage: Ist diese Lebenshaltung einigermassen vernünftig?

Antwort:

Gestalten Sie Ihre Antwort in Form eines kurzen Aufsatzes. Folgende Fragen können Sie als Anhaltspunkte für Ihre Überlegungen benützen: 
* Ursachen für diesen Autofanatismus?
* Hat diese scheinbare Freiheit auch negative Folgen?
Ihre Antwort sollte für jeden der beiden Anhaltspunkte ungefähr 4-6 Punkte enthalten.
Bearbeitungszeit: 20-30 Minuten

2. Aufgaben zur Fallstudie Engadin / Verständnisfragen

1. Erklären Sie die Lage des Engadins innerhalb der Alpen und Graubündens!
2. Welche Besonderheiten zeichnet das Engadin in klimatischer Hinsicht aus?
3. Erklären Sie den Aufbau eines traditionellen Engadinerhauses!

Repetitionsfragen zum Grundstudium

1. Erklären Sie im Zusammenhang mit den Dokumenten die Begriffe oder Probleme:
* sanfter Tourismus
* Mobilität
* Tagesausflügler
* Ideenwerkstatt Engadin 2002
Was wird im Engadin im Bereich Alternativenergien getan?
2. Für die Festtage über Weihnachten und Neujahr 1996/97 war fast alles vermietet.
(Im Engadin ist im Mittel ein Rückgang von 10% in der Bettenbelegung gegenüber dem
Höchststand feststellbar. Allerdings gilt dies nicht für alle Stationen und Unterkünfte.)
Dieser Wirtschaftszweig und damit die Region scheint von der Rezession wenig betroffen.
Wählen sie unter den vorgegebenen Erklärungsmöglichkeiten aus:
* überwiegend ausländische Gäste
* finanziell unabhängige Gästestruktur
* Billigtourismus im Tagessektor
* kein Verzicht im Bereich Wintersport 

Analysefragen:

1. Erklären Sie die besondere Art und Weise des Tourismus im Engadin. 
(Stichworte: Jahreszeiten, Hochgebirge, Zugang u.a.)

2. Welche Lösungsmöglichkeiten sehen Sie in Folgenden Problemkreisen:
* Tagestourismus
* Gruppentourismus
* Individualverkehr

3. Ein besonderer Problemkreis ist die Parahotellerie (Ferienwohnungen, Zweitwohnungen, Camping). 
Welche Lösungsansätze sind denkbar?
(Arbeitshilfe, Baustopp, Bewirtschaftung, Mietzwang u.a.; private Träger dieser Bewirtschaftung oder Öffentlichkeit?)

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